Wenn Immobilienmenschen Worte wie Revitalisierung in den Mund nehmen, sollte man im Regelfall die Beine in die Hand nehmen, selten kommt wirklich Gutes dabei heraus. Anders beim Architekten Walter von Lom (* 1938), der nach seinem Studium in Krefeld und Aachen, nach einer Mitarbeit im Büro Schürmann, 1972 sein eigenes Büro in Köln gründete. Bekannt wurde er mit eben jener Architekturdisziplin, der Einpassung moderner Entwürfe in eine historische Umgebung, oder eben gleich die Wiederbelebung alter Anlagen. So schuf er in über 40 Jahren Bauten wie ein Wohn- und Bürohaus in der Kölner Rheingasse (1974), in Herten die Kirche St. Marien Heimsuchung (1977), die Instandsetzung des Kölner Museums für Angewandte Kunst (1989), das Bergbaumuseum Mechernich (1995), in Köln den Umbau einer Lagerhalle zum Deutschen Sport und Olympia Museum (1999), in Kiel die Bibliothek des Weltwirtschaftsinstituts (2001) und immer wieder Einrichtungen für Senior:innen.
Nun haben sich der Architekturhistoriker Andreas Denk und der Journalist David Kasparek vorgenommen, erstmals einen Überblick über das Werk von Loms, der sich 2012 aus dem aktiven Arbeiten zurückgezogen hat, zwischen zwei Buchdeckel zu bringen. In der von ihnen herausgegebenen, aktuell erschienenen Publikation mit dem schönen Titel „Einpassung und Eigensinn“ kommt der Architekt selbst in Interviews zu Wort – ergänzt um Texte u. a. von seiner Frau Sybille Fanelsa oder von Ludmila Siman, die jüngst über ihn promoviert hat. (kb, 26.10.23)
Köln, Umbau einer Lagerhalle zum Deutschen Sport und Olympia Museum, 1999 (Bild: Raimond Spekking, CC BY SA 4.0, 2022)