Es wird zu viel abgerissen, da sind sich die Fachleute einig. Theoretisch, denn weiterhin wird zu viel abgerissen. Welche Schätze aber im vermeintlichen Bauschutt stecken, macht eine aktuelle Ausstellung in Darmstadt bewusst. Darin setzen die Malerinnen Maike Häusling und Katja von Puttkamer solche Relikte nachkriegsmoderner Baukunst in Szene. In der Galerie West, einem Raum im Obergeschoss der Kunsthalle Darmstadt, sind sie mit diesem Thema bestens aufgehoben, sind sie hier doch selbst von hochkarätiger Architektur jener Epoche umgeben. Hier zeigt Maike Häusling eine Bildserie, die sich rund um das Thema Sperrmüll dreht. Daraus hat die Künstlerin Bretter entnommen und diese mit Motiven aus Sperrmüllhaufen im urbanen Umfeld bemalt, die sie in Darmstadt zu einer neuen Rauminstallation gruppiert.
Katja von Puttkamer tritt in Dialog mit diesen Bildserien – und interpretiert dafür Raster nachkriegsmoderner Architekturen, in deren Regelmäßigkeit sie Lücken und “Fehler” einbaut. Speziell greift sich dafür auf die seriellen Elemente von Warenhausfassaden aus West- und Ostdeutschland zurück. Die Ausstellung “Entsorgte Moderne” ist noch bis zum 17. März 2024 zu sehen im Studio West – Ausstellung Nr. 20. Im Rahmen der Ausstellung findet am 17. März um 16 Uhr ein Artist-Talk mit Maike Häusling und Katja von Puttkamer statt, moderiert von Valerie Ucke, Museum Wiesbaden, die sich seit 2020 bei der Mainzer Initiative “Die Betoninsten” engagiert. (kb, 5.2.24)
Katja von Puttkamer, Pattern City, 2021 (Bild: © Katja von Puttkamer)