Ja, es nervt. Jede:r will etwas, auch der Denkmalverein Hamburg. Aber in diesem Fall muss er nerven, denn es geht um viel. Seit Monaten legt der Verein den Finger in die Wunde, wenn es um die Zukunft der Köhlbrandbrücke geht. Die Stadt Hamburg will eines ihrer Wahrzeichen loswerden. Die Schrägseilbrücke wurde von dem Bauingenieur Paul Boué und dem Architekten Oskar Lehmann für das Architekturbüro von Egon Jux entworfen und steht heute aufgrund ihrer technikgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz. Dennoch soll sie Brücke nach Planungen des Hamburger Senats abgerissen werden, weil ihr baulicher Zustand angeblich zu schlecht sei. Zudem sei die Durchfahrthöhe für moderne Schiffe zu niedrig.
Ein im Sommer 2023 bekanntgewordenes Gutachten aus dem Jahr 2008 belegt hingegen, dass nur die Betonrampen der Brücke abgängig sind, die markante Stahlbrücke mit ihren Pylonen und der Seilkonstruktion jedoch erhalten werden könnte. Das Gutachten empfiehlt daher deutlich eine Machbarkeitsstudie zum Erhalt der Brücke. Daher hat sich in der Hansestadt jetzt eine breite Koalition zum Erhalt der Köhlbrandbrücke gebildet – der Arbeitskreis für Denkmalschutz der Patriotischen Gesellschaft, der Bund Deutscher Architekten Hamburg, der Denkmalrat Hamburg, die Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e. V., die Hamburgische Architektenkammer und die Hamburger Stiftung Baukultur – und eine neue Online-Petition aufgelegt. Der Senat solle “eine mögliche Sanierung und Weiternutzung der Köhlbrandbrücke unabhängig und ergebnisoffen” prüfen lassen. Daher: Nachlesen und hier unterschreiben, bitteschön! (kb, 6.2.24)
Hamburg, Köhlbrandbrücke (Bild: Heinz Brossolat)