Was heute Tourist:innen zu schätzen wissen, das scheinbar unversehrte historische Zentrum von Erfurt, ist das Ergebnis einer langen planerischen Entwicklung. Seit der frühen Moderne hat sich die Altstadt immer wieder tiefgreifenden Umgestaltungsversuchen widersetzt, so die These von Mark Escherich in seiner neuen Ausstellung “Modell Innenstadt”. Hierin zeigt er die Geschichte der zugehörigen urbanistischen Utopien, angefangen bei der Mitte des 19. Jahrhunderts bis hin zu den mal denkmalorientierten Sanierungsprojekten, mal postmodernen Nebauwellen der 1990er Jahre. Den Mittelpunkt der Schau bilden neben Architekturzeichnungen besonders verschiedene städtebauliche Modelle, die auch das Ungebaute erfahrbar machen.

Den wissenschaftlichen Hintergrund der Ausstellung bilden unterschiedliche Forschungsarbeiten der Bauhaus-Universität Weimar, darunter die Recherchen von Clemens Peterseim zur Erfurter Architektur im 19. Jahrhundert. Mit dem Kurator Mark Escherich war ebenso der sensible Blick auf die Projekte der Nachkriegszeit gewährleistet. Denn wer die ostmodernen Planungen nur vom Ende der DDR her denken würde, könnte die Offenheit für das komplexe Zusammenspiel vieler Faktoren, für bemerkenswerte Architekturen verlieren. Stattdessen stellt die Ausstellung alle Einzelprojekten in einen weiteren Kontext und erlaubt es den Besucher:innen so, größere Linien auszuziehen. Die Schau “Modell Innenstadt. Planungen für die Mitte von Erfurt”, eine Kooperation des Stadtmuseums Erfurt mit dem Internationalen Heritage-Zentrum/Bauhaus-Universität, ist vom 1. September 2022 bis zum 25. Juni 2023 zu sehen im Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“ (Johannesstraße 169, 99084 Erfurt). Die Eröffnung wird am 1. September 2022 um 19 Uhr begangen. (kb, 8.8.22)

Walter Nitsch, Schaubild Neubau und Platzgestaltung “Angereck” in Erfurt (errichtet 1977-1979 (Bild: Sammlung Nitsch)

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