Als Baudirektor der Frankfurter Goethe-Universität realisierten Ferdinand Kramer (1898-1985) und sein Team zwischen 1952 bis 1964 einen Generalplan und insgesamt 23 Universitätsgebäude inklusive ihrer Innenausstattung. Die Entwürfe markieren einen radikalen und demokratischen Neuanfang des akademischen Frankfurts nach dem Zweiten Weltkrieg. Zu ihnen zählen unter anderem das Philosophicum, 2015-17 vom Büro Stefan Forster zur Wohnanlage umgestaltet, die Universitätsbibliothek und der vom Verfall bedrohte Biologische Campus. Sie führen jenes Werk fort, das Kramer ab 1925 im Kontext des kommunalen Wohnungsbauprogramms, auch Neues Frankfurt genannt, im Team um den Stadtbaurat Ernst May für seine Heimatstadt realisiert. 1937 erhält Kramer Berufsverbot und folgt ein Jahr später seiner Frau Beate in die USA. 1952 kehrt Kramer auf Bitten Max Horkheimers wieder zurück nach Frankfurt, wo er bis zu seinem Tod lebt und arbeitet.
Anlässlich des 125. Geburtstags Ferdinand Kramers widmet ihm das Frankfurter Museum Angewandte eine Veranstaltungsreihe: „Kramer lieben – Objekte. Architektur. Film. Kunst. Gespräch.“ Zudem wird die dortige kleine Kramer-Dauerschau erweitert. Außerdem sind zwei Videoarbeiten der Frankfurter Künstlerin Martina Wolf zu sehen, die am Kramer-Bau des ehemaligen Biologie-Campus der Goethe-Universität entstanden sind. Ein QR-Code führt zu dem Film „Ferdi gegen Frankfurt“, den der Hessische Rundfunk 1983 produziert hat. Los geht es am 4. November mit einem Workshop, einer Filmpräsentation und einer Podiumsdiskussion im Museum Angewandte Kunst. Ihr folgen Führungen durch die Ausstellung und mehrere Architektur-Führungen. Start ist um 13.30 mit dem Workshop „Wir bauen Ferdinand Kramers Couchtisch Square Packaged Coffee Table von 1951„. Hierfür ist eine Anmeldung erforderlich, die Teilnahme kostet 20 Euro (ermäßigt 16 Euro) – der Besuch von Film und Podiumsdiskussion ist hierbei inbegriffen (db, 1.11.23)
Frankfurt, Botanischer Garten mit Kramer-Bauten, Siesmayerstraße (Bild: Daderot CC0)
