Lange hatte es die DDR-Architektur nach der Wende schwer, die ihr gebührende Aufmerksamkeit zu finden. Zu sehr stand sie für ein gerade untergegangenes System, galt als rückständig und ideologiebelastet. Mit der Zeit prägten Architekturfreund:innen den Begriff der Ostmoderne, um die Eigenständigkeit und Wertigkeit dieses Stils zu fassen. Was die Presse rasch aufgriff, was bürgerschaftliche Initiativen für ihre Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen wussten, wird in der Forschung seitdem wiederholt kritisch unter die Lupe genommen. So sehr zu trennen seien die unterschiedlichen Modernen gar nicht, immerhin wusste man dies- und jenseits des Eisernen Vorhangs gut umeinander. Aber einig ist man sich meist in der Praxis, dass die Erhaltungssituation für Zeugnisse der DDR-Zeit eine besondere ist, immer noch.
Vor diesem Hintergrund haben nun die Denkmalfachämter in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin in Halle an der Saale das „Denkmal-Forum Ostmoderne für Architektur, Städtebau und baubezogene Kunst in der DDR“ gegründet. Als Austauschforum unter dem Dach der Vereinigung der Denkmalfachämter in den Ländern (VDL) soll es dazu beitragen, Erfahrungen und Wissen austauschen zu können. Denn vieles weiß man schon, nur nicht immer voneinander – irgendwo zwischen Praktischer Denkmalpflege und Inventarisation. Gemeinsam, und perspektivisch auch mit externen Partner:innen, will das Denkmal-Forum zur Erhaltung und Erfassung der Kulturzeugnisse jener Epoche beitragen und methodische Standards. Nicht zuletzt soll das Wissen der noch lebenden Architekt:innen und Künstler:innen gesammelt und damit für den künftigen Umgang mit diesem Erbe gesichert werden. (kb, 27.6.23)