Nach langem Verfall der ehemaligen Villa von Otto Herbert Hajek ist nun den Verantwortlichen der Stadt Stuttgart offenbar der Kragen geplatzt: Baubürgermeister Peter Pätzold hat den Eigentümer der Villa mit Schreiben von Freitag dazu aufgefordert, bis spätestens zum 21. April 2023 einen Bauantrag einzureichen, der die denkmalschutzrechtlichen Belange berücksichtige, teilte man nun auf der Homepage der Stadt mit. In den vergangenen sechs Monaten führte die Stadtverwaltung mehrere Gespräche mit dem Eigentürmer und dem Architekten der Villa Hajek, auch vor Ort, um bezüglich eines neuen Bauantrags zu denkmalgerechten Lösungen zu kommen. „Aus unserer Sicht steht der Einreichung eines Bauantrages, der die denkmalschutzrechtlichen Themen berücksichtigt, nichts mehr entgegen. Wir haben alle offenen Punkte diskutiert und Lösungsvorschläge gefunden“, so Bürgermeister Pätzold. Die Stadt hoffe weiterhin auf eine einvernehmliche Lösung. Sollte der Bauantrag mit den besprochenen Inhalten nicht bis zum 21. April 2023 vorliegen, wird die Stadtverwaltung die möglichen rechtlichen Mittel zur Anwendung bringen, um das Ziel, die Villa Hajek zu erhalten, auch zu erreichen.

Der Bildhauer, Maler und Grafiker Otto Herbert Hajek (1927−2005), bezog 1967 mit seiner Familie die 1921 errichtete Villa an der Hasenbergsteige und gestaltete sie im Inneren und Äußeren nach seinen Ideen und Farbkonzepten um. Nach Hajeks Tod und dem Verkauf des Hauses an den jetzigen Eigentümer wurde das Innere weitgehend entkernt, wobei auch gegen Auflagen des Denkmalschutzes verstoßen wurde. Die Landeshauptstadt Stuttgart möchte zumindest die markante äußere Gestalt der Villa erhalten, in deren direkter Nähe an der Hasenbergsteige zwölf Hajek‐Skulpturen stehen, die – so die offizielle Mitteilung – der Stadt gehören und die an diesem Ort auch stehen bleiben sollen. Kurios in diesem Zusammenhang: Direkt vor der strikten Reaktion der Stadt gegenüber dem Villen-Eigentümer ist am 24. März eine Auktion mit Hajek-Skulpturen quasi geplatzt: Für keines der von Urban Hajek eingereichten Werke seines Vaters ist beim Stuttgarter Auktionshaus Siebers ein gültiges Mindestgebot abgegeben worden. Urban Hajek, hatte gegenüber dem SWR angekündigt, nicht verkaufte Werke zu zerstören. Zudem wolle er, verbittert über den offiziellen Umgang mit dem Erbe seines Vaters, die Landeshauptstadt verlassen. Möglicherweise wird es bald mehr zu vermelden geben. (db/ Stadt Stuttgart, 28.3.23)

Stuttgart, Villa Hajek 2022 (Bild: Stephan Trüby)

Stuttgart, Villa Hajek 2022 (Bild: Stephan Trüby)

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