Der Verein Gaswerksfreunde aus Augsburg beschaftigt sich mit historischen Gasbehältern. Auf seiner Homepage findet sich unterm Bild des Gaskugelbehälters Köln-Ehrenfeld in roter Schrift “Abriss geplant oder sogar schon vollzogen”. Das stillgelegte Industriebauwerk befindet sich am Max-Becker-Areal, das dem Rheinenergie-Konzern gehört. Hier sollen Wohnungen, Grünflächen, Gewerbe und eine Schule entstehen, und die Kugel ist um Weg (zumindest ein bisschen). Die Diskussion, ob sie tatsächlich abgerissen wird, ist noch im Gange. Obwohl sie eigentlich beendet sein sollte, denn das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland hat im März 2022 empfohlen, den Bau unter Schutz zu stellen: “Der Kugelgasbehälter in Köln-Ehrenfeld ist einschließlich Fundament und umgebender Freifläche im beschriebenen Umfang ein Baudenkmal gemäß §2 DSchG NRW. Er ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen und für die Entwicklung der Arbeitsverhältnisse. Seine Erhaltung und Nutzung liegen aus wissenschaftlichen Gründen – hier: technikhistorischen und ortsgeschichtlichen Gründen – im öffentlichen Interesse“, heißt es im Gutachten – nachzulesen auf der Homepage der Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt stark gemacht hat. Der Kölner Stadtkonservator spielt nicht mit. Er hat entschieden, dass zwei weitere Gaskugeln am Mühlheimer Ring, beide noch in Betrieb, unter Schutz gestellt werden. Der Wettbewerb zur Bebauung des Ehrenfelder Max-Becker-Areals erlaubt den teilnehmenden Büros nun, zwei Planvarianten vorzulegen – mit und ohne Gasbehälter.

“Die größte Kugel der Welt“ schrieb die Neue Ruhr Zeitung 1954 über den Bau des Ehrenfelder Gasbehälters. Im Auftrag der Stadtwerke Köln entstand damals der größte Gasspeicher der Bundesrepublik. Der Bau wurde von einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) der Stahlbaufirmen August Klönne aus Dortmund und der Printsch-BAMAG AG aus Köln entwickelt und gebaut. Mit seinem Durchmesser von 33,75 Metern und einem Gesamtgewicht von rund 950 Tonnen war er der erste geschweißte „Gashochdruckkugelbehälter“ der Welt, so das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Bis dahin waren Gaskugeln stets genietet. Die „Zwillings-Gasbehälter“ am Mülheimer Ring in Buchheim, der unter Denkmalschutz gestellt wurden, sind etwa 1956 entstanden und basieren natürlich auf dem Wissen, das durch die Errichtung des Ehrenfelder Behälters gewonnen wurde. Nun bleibt es abzuwarten, ob die Architekt:innen ein Interesse zeigen, diesen in die Neubauplanungen einzubeziehen. Der Bezirksbürgermeister Volker Spelthann (die Grünen) befürwortet jedenfalls den Erhalts. Stadtplaner, gebt Euch Mühe! (db, 20.11.22)

Köln-Ehrenfeld, Gaskugelbehälter (Bild: BV Köln-Ehrenfeld)

Köln-Ehrenfeld, Gaskugelbehälter (Bild: BV Köln-Ehrenfeld)

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