Dass die Schließung dieser einen Kirche der Anfang für weitere sein kann, deutet der Lektor Friedrich Franke gegenüber der Presse bereits jetzt an: “Es sollte auch für andere Gemeinden ein Zeichen sein, dass der hohe Gebäudebestand auf die Dauer nicht zu halten ist.” Zunächst ist die Rede von der evangelisch-lutherischen Kirche St. Michael in Gera-Pforten. Der auf den ersten Blick fast unscheinbare Bau mit Satteldach und hochrechteckigen Fenstern wurde 1939 fertiggestellt, inmitten der Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat im Nationalsozialismus. Anstelle des christlichen Kreuzes sollen die Deutschen Christ:innen, eine dem damaligen Regime nahestehende Richtung des Protestantismus, ein Hakenkreuz angebracht haben. Doch das Führen der nationalsozialistischen Zeichen war seitens des Staats bald dem Staat vorbehalten und wurde daher rasch wieder entfernt.

Nach Kriegsende wurden die Einweihung der Kirche neu begangen und 1951 ein Turm ergänzt. Und 2005 nahm man nochmals Geld in die Hand, um die Dächer des Bauwerks zu sanieren. Doch im Juli 2023 verabschiedete man sich von der Kirche, ein Verkauf ist geplant. Frank, der bereits eingangs zitierte Lektor, wagte gegenüber der Presse einen Blick in die kommenden Jahre: Der Weg könne hingehen zu wenigen, aber strahlkräftigen Orten, um die herum sich die kirchliche Arbeit in Zukunft organisieren könne. Dies hieße übersetzt, dass die Aufgabe von Kirchen auch in den weniger urbanen Regionen der neuen Bundesländer – wie es sich jüngst etwa in Dessau oder Bitterfeld für Bauten der DDR-Zeit beobachten lässt – zum Lösungsweg erkoren werden könnte. (kb, 26.8.23)

Gera, St. Michael (Bild: Stefan Bauch, via google-Maps, 2018)

Gera-Pforten, St. Michael, fertiggestellt 1939, eingeweiht nach dem Krieg, 2023 geschlossen, Verkauf geplant (Bild: Stefan Bauch, via google-Maps, 2018)

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