Der Niedergang der großen Warenhäuser setzte ja bereits vor der Corona-Krise ein. Die Pleite des Milliarden-Jongleurs René Benko und seines Signa-Imperiums beschleunigte den Leerstadt und die Ratlosigkeit in den City-Fußgängerzonen nochmal. Doch so schnell wie diese Episode endete nboch keine auf der Frankfurter Zeil (die noch immer eine der umsatzstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands ist). Nach nur zwei Monaten schließt der “Aachener Department Store” im ehemaligen Karstadt-Gebäude. Die meisten haben wahrscheinlich gar nicht mitbekommen, dass er überhaupt aufgemacht hatte … Was die Gründe für das Aus sind und wie viele Beschäftigte nun ihren Job verloren haben, ist unklar. Entsprechende Fragen der Frankfurter Rundschau beantwortete der vorläufige Insolvenzverwalter nicht.
Damit endet eine Episode, die streng genommen aus dem Tollhaus des Turbokapitalismus zu stammen scheint: Der insolvente Galeria Karstadt Kaufhof-Konzern hat die Karstadt-Filliale auf der Zeil 2023 geschlossen. Die Modekette Aachener übernahm es mit sechs weiteren Häusern. Doch dann tauchte Aachener-Chef Friedrich Wilhelm Goebel unter, nachdem er zu einem Gerichtstermin nicht erschienen war. Über Monate blieb die Situation in der Schwebe, Aachener meldete schließlich ebenfalls Insolvenz an, und inmitten dieser Situation machte der “Department Store” im Dezember 2023 doch noch auf, bespielte allerdings nur das Erdgeschoss des Warenhauses. Nun heißt es, es habe sich um eine Zwischennutzung gehandelt: Der Eigentümer plant wohl schon lange, das Gebäude aus den 1980ern, dessen Spätmoderne-Fassade erst vor etwa 12 Jahren komplett ersetzt wurde, abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Man sei bereits in Gesprächen mit der Stadt Frankfurt über die zukünftige Nutzung. Neben Einzelhandelsgeschäften wolle man auch ein Hotel in dem Neubau unterbringen. Der Leerstand auf der Zeil hält an, und noch schlummert die Graue Energie im einstigen Karstadt-Gebäude. Noch. (db, 9.3.24)
Frankfurt, Ex-Karstadt auf der Zeil 2024 (Bild: Daniel Bartetzko)
