Der Fotograf, Designer und Lichtkünstler Horst H. Baumann (1934 – 2019) wurde schon in jungen Jahren berühmt: Bereits Anfang der 1960er waren die Bilder des Autodidakten in Zeitschriften wie Stern, Du oder twen zu sehen, 1964 war er in der Ausstellung “The photographer’s Eye” im New Yorker Museum of Modern Art vertreten. Endgültig berühmt wurde er 1965 mit dem Buch “Die neuen Matadore“, das seine Farbaufnahmen aus der Welt des Motorsports sammelte, hierin zu sehen auch der 1968 auf dem Hockenheimring tödlich verunglückte Rennfahrer Jim Clark. Ab den späten 1960ern wandte sich Baumann zunehmend multimedialen Projekten zu, speziell der Laserkunst, die er auch 1977 auf der documenta 6 in Kassel präsentierte. Bis heute leuchtet sein grüner “Laserscape” regelmäßig als nächtliches Wahrzeichen der hessischen Kunstmetropole. Auch der nach wie vor aktive Lichtzeitpegel am Düsseldorfer Rheinturm geht auf sein Ideenkonto. Das fotografische Werk geriet hingegen allmählich in Vergessenheit.
Als Horst H. Baumann 2019 verstarb, übergab seine Tochter den gesamten bildnerischen Nachlass an ZEPHYR – Raum für Fotografie in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Er umfasst ca. 3.500 Schwarz/Weiß-Fotografien, ca. 750 Farbabzüge, ungezählte Dias und zahlreiche Dokumente, Zeitschriften und Bücher. Nun erinnert eine Ausstellung gut 400 (!) ausgewählter Bilder an den Fotokünstler Horst H. Baumann. Die von Hans-Michael Koetzle kuratierte Schau ist die erste Retrospektive, die sich dem gesamten Bild(er)werk widmet. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Fotobuch im Steidl Verlag. ZEPHYR präsentiert die Ausstellung über seine Räume im Museum Bassermannhaus hinaus auch im neuen Museum Peter & Traudl Engelhornhaus, das am 22. Januar 2023 eröffnet wurde. Zu Ehren der Stifter zeigen die Reiss-Engelhorn-Museen dort auch die Sonderausstellung Herzklopfen – Zeitgenössische Glaskunst aus der Sammlung Peter und Traudl Engelhorn. (db, 17.3.23)
Jim Clark im Lotus, 1963 (Bild: Horst H. Baumann, aus “Die neuen Matadore”)
