Unter dem Titel “Dipl.-Ing. Arsitek”, dem indonesischen Begriff für das Architekturdiplom, porträtiert eine neue Publikation bei Dom Publishers ein besonderes Stück des baukünstlerischen Austausches. 1960/61 hatten gleich mehrere indonesische Studenten ihre Ausbildung in Berlin und Hannover abgeschlossen. In der Folge prägten sie nicht nur die moderne Baukunst in ihrem Heimatland, sondern hinterließen auch – realisierte wie unrealisierte – Projekte in der Bundesrepublik. Beide Länder hatten 1949 den diplomatischen Kontakt aufgenommen. Zugleich suchte Indonesien noch nach einem zeitgemäßen Ausdruck seines neuen nationalen Profils.
Das Buch “Dipl.-Ing. Arsitek: German-trained Indonesian Architects from the 1960s” nimmt 10 der damaligen Diplomarbeiten an der TU Berlin zum Ausgangspunkt, um das Wechselspiel gegenseitiger Beeinflussungen nachzuzeichnen. Anhand von 15 Beispielen zwischen Fellbach und Jakarta, zwischen Hochhaus und Kirche, wird das architektonische Schaffen der indonesischen Akteur:innen umrissen. Besonders das teils noch unveröffentlichte Archivmaterial, ergänzt um aktuelle Fotografien, lässt die Aufbruchstimmung jener Jahre wieder lebendig werden. (kb, 20.4.23)