Dass Abriss nicht die beste Lösung ist, hat sich inzwischen (wieder) in der Fachwelt herumgesprochen. Schwieriger wird die Sache, wenn es an die Frage geht, was denn eine gute neue Nutzung für ein altes Gebäude sei. Umso kniffliger, wenn es sich um ein ehemals religiöses Haus handelt. Denn die Schmerzgrenze von Kirche und Denkmalpflege verläuft oft an einer anderen Stelle. Wo die einen mit dem Ende der Liturgie auch die Existenzberechtigung des Gebäudes infrage stellen können, schauen die anderen auf die bleibenden historischen und baukünstlerischen Werte. Und die Anwohner:innen des Quartiers haben oft auch noch eine ganz eigene Meinung dazu, wenn der Kirchturm aus ihrer Stadtsilhouette verschwinden soll. Doch mit der schwindenden Finanz- und Mitgliederstärke der beiden großen christlichen Konfessionen stehen immer mehr (ehemalige) Gottesdiensträume zur Disposition.
Die Zeitschrift “Die Denkmalpflege” will daher in seinem kommenden Heft einen Rückblick wagen. Noch bis zum 17. Mai 2023 werden Themenvorschläge gesucht. Im Mittelpunkt sollen nicht die spektakulärsten, sondern die nachhaltigsten Lösungen stehen, die sich wirtschaftlich und denkmalfachlich bewährt haben. Neben den bekannten Funktionen wie Kita, Kolumbarium oder Konzerthalle können auch andere Nutzungen im In- und Ausland in den Blick genommen werden. Zudem sollen Fragen der Ausstattung behandelt werden – und die Prozesse zwischen allen Akteur:innen, die von der Aufgabe einer Kirchen bis zu deren Weiternutzung gehen. Kurze Exposés sind bis zum 17. Mai 2023 willkommen an die Redaktion unter: Dr. Melanie Mertens, Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Moltkestraße 74, 76133 Karlsruhe, melanie.mertens@rps.bwl.de. (kb, 21.4.23)