In der Reihe “Jung, aber Denkmal” wird am 9. Mai 2023 ein besonderer Bau der Moderne in den Blick genommen. Dabei schien das Kind schon in den Brunnen gefallen, als Friedrich Christian Flick 2020 ankündigte, seine Kunstsammlung nach dem Ende des Leihvertrags im Herbst 2021 aus Berlin abzuziehen. Die Rieckhallen am Kunstmuseum Hamburger Bahnhof, in der die Sammlung bislang untergebracht ist, schienen somit dem Abriss geweiht und sollten durch rentablere Neubauten ersetzt werden. Doch Ende 2021 klärte sich, dass die Hallen als Teil der Berliner Nationalgalerie erhalten bleiben – und im Februar 2023 gab das Landesdenkmalamt Berlin bekannt, dass der Schutzstatus für den Hamburger Bahnhof an der Invalidenstraße 50/51 erweitert wurde und somit auch die Rieckhallen einbezieht. Den 1906 zum Museum umgewandelte Bahnhof aus dem Jahr 1846/47 hatte man mehrfach umgestaltet, zuletzt bis 1996 durch den Architekten Josef Paul Kleihues. Die Hallen schließlich, die in den 1960er Jahren dem Warenumschlag von der Schiene auf die Straße dienten, wurden von der Architekturgemeinschaft Kuehn-Malvezzi um 2005 für die Ausstellungszwecke ausgebaut.
Im Mittelpunkt von “Jung, aber Denkmal” soll die Frage stehen, wie sich die (städte-)baulichen Qualitäten dieses modernen Museumsstandorts für die Identitätsbildung im 21. Jahrhundert fruchtbar machen lassen. Nach einer Einführung von Dr. Sabine Schulte (Abteilungsleiterin Inventarisation und Denkmalvermittlung des Landesdenkmalamts Berlin) sprechen auf dem Podium, moderiert von der Architekturhistorikerin Kirstin Angermann: Ayhan Ayrilmaz (Vizepräsident der Architektenkammer Berlin), Till Fellrath (Direktor des Hamburger Bahnhofs), Katharina Grosse (Malerin), Dr. Volker Hassemer (Senator für Stadtentwicklung und Umweltschutz sowie Kultur a. D., ehem. Vorstandsvorsitzender Stiftung Zukunft Berlin), Nicola Kuhn (Kulturredakteurin des Tagesspiegels), Dr. Christoph Rauhut (Landeskonservator und Direktor des Landesdenkmalamts Berlin) und Prof. Dr. Peter-Klaus Schuster (Generaldirektor Staatliche Museen und der Nationalgalerie Berlin a. D., angefragt). Die Veranstaltung des Landesdenkmalamts Berlin und der Architektenkammer Berlin startet um 19.30 Uhr in der Urania Berlin (An der Urania 17, 10787 Berlin). Für die analoge Teilnahme ist eine Anmeldung erforderlich. Zudem kann die Veranstaltung auch digital im Livestream besucht werden. moderneREGIONAL ist Medienpartner der Veranstaltung. (kb, 22.4.23)
Berlin, Rieckhallen (Bild: Johannes Medebach)