Die Architektur der Nachkriegsmoderne, obwohl in den vergangenen Jahren zunehmend wertgeschätzt, gibt der Baugeschichte immer noch das ein oder andere Rätsel auf. Doch eines der künftigen Hauptfelder der Denkmalpflege wird im praktischen Umgang mit den Zeugnissen jener Epoche liegen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie sich Konstruktionen und Materialien auch unter Berücksichtigung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Faktoren erfassen und bewerten lassen – von den seriellen Bauten bis zu den herausgehobenen Solitären. Diesem Themenfeld widmete sich von 2018 bis 2022 das DFG-Netzwerk “Bauforschung Jüngerer Baubestände 1945+”. Nach drei bereits durchgeführten Workshops wurde im November 2022 das abschließende Symposium in Augsburg begangen.
Nun liegen die Ergebnisse des Netzwerks in Buchform vor, herausgegeben von Olaf Gisbertz, Mark Escherich, Sebastian Hoyer, Andreas Putz und Christiane Weber, jüngst erschienen im Berliner Jovis Verlag. Unter dem Titel “Reallabor Nachkriegsmoderne” werden laufende Projekte des Expert:innenverbunds vorgestellt und mögliche allgemeine Perspektiven für den Umgang mit dem jüngeren Bauerbe aufgezeigt. Die Themen reichen dabei von einem Blick auf unterschiedliche Gattungen der Nachkriegsmoderne (vom Universitätsensemble in Augsburg bis zum Kirchenbau in Westfalen-Lippe) über Ansätze der fachgerechten Erfassung (ob Bauaufnahme oder Inventarisation) bis hin zu Möglichkeiten einer neuen Umbaukultur. (kb, 18.4.23)
Titelmotiv: Buchcover, Detail