Um das Areal am Weender Tor, in bester Göttinger Lage, wird schon seit Jahren gerungen. 2021 regte sich Protest gegen die Plänen der Hanseatic Group, die hier eine Reihe von bis zu siebengeschossigen Bauten errichten will. Eine entsprechende Online-Petition wurde von über 2000 Abrissgegner:innen unterschrieben. Das Problem: Auf dem Grundstück steht schon ein Ensemble, das fest in der Stadtgeschichte verankert ist. 1959 verwirklichte der Ex-Boxer und erfolgreiche Jungunternehmer Max Schmeling in Göttingen gemeinsam mit der Firma Grotefend eine Coca-Cola-Abfüllstation samt Räumen für die Verwaltung. Schon vor dem Zweiten Weltkrieg hatte die amerikanische Getränkemarke in Deutschland Fuß gefasst. In Göttingen stieg Grotefend 1937 in die Cola-Produktion ein, um 1949 – mit der Wiedereinführung der Marke – ganz auf diese Marke zu setzen.

Im Neubau am Weender Tor konnten ab 1959 stündlich 20.000 Flaschen befüllt werden. Durch ein Schaufenster war die technische Anlage bis zum Produktionsende in den 1980er Jahren transparent und werbewirksam einsehbar. 1992/93 wechselte der inzwischen brach gefallen Bau am Weender Tor den Besitzer. Das Göttinger Ensemble umfasst noch ältere Teile, die auf lange lokale Tradition des Essig-, Senf- und Limonadenfabrikanten hinweisen. Werden die Pläne der Hanseatic Group umgesetzt, muss das Gelände vollständig beräumt werden – unter Abriss aller Bestandsbauten. (kb, 18.4.23)

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