Hessen und Rheinland-Pfalz sind sich einig: Diese Brücke ist ein Kulturdenkmal. Die Nibelungenbrücke, die zwischen Worms und Lampertheim den Rhein überquert, wurde von der Bundesingenieurkammer 2022 gar als „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ ausgezeichnet. Nachdem die 1900 eingeweihte Ernst-Ludwig-Brücke im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, entschied man sich für einen Neubau. Nur der Nibelungenturm wurde in die moderne Konstruktion einbezogen, die man von 1951 bis 1953 nach Plänen von Ulrich Finsterwalder und Gerd Lohmer errichtete. Die Spannbetonbrücke entstand wegweisend im Freivorbau, was ein zeit- und kostenintensives Gerüst ersparte. Nach rund 50 Jahren im Verkehrsbetrieb erbrachte die statische Prüfung kein positives Ergebnis mit. Schließlich stellte man bis 2008 direkt neben der nachkriegsmodernen Nibelungenbrücke eine zweite.
Um die Frage zu lösen, wie die Zukunft er ersten Nibelungenbrücke von 1953 aussehen kann, richteten Landesdenkmalämter in Hessen und Rheinland-Pfalz 2021, mitten in Corona-Zeiten, eine virtuelle Konferenz aus. Im Mittelpunkt standen innovative Sanierungsmethoden und statische Prüfmodelle, den vielleicht muss weniger an der Bücke und mehr an den Rechenvorgängen geändert werden. Die Ergebnisse der Fachreferate und Expert:innengespräche wurden nun in einem Aufsatzband zusammengefasst. Damit bildet die Publikation den sechsten Teil der Schriftenreihe “Denkmalpflege in Rheinland-Pfalz. Aus Forschung und Praxis”. (kb, 17.4.23)
Worms, Nibelungenbrücke (Bild: Pratz53, CC BY SA 4.0, 2014)