Sie wollen eine friedlichen Urlaub, der die Interessen des mitreisenden Ex-Studienrat-Schwiegervaters mit Ihren eigenen modernistischen Ambitionen verbindet? Dann liegen Sie bei den beiden neuesten Dom-Architekturführern richtig, die sich den Regionen Irak/Syrien und Izmir widmen. Was bei den antiken Griech:innen unter dem Namen Smyrna schon Geschichte machte, hat sich heute zur türkischen Multi-Kulti-Metropole Iszmir gemausert. Im Architekturführer finden sich antike Bauten ebenso wie Entwürfe von Gustave Eiffel und Bruno Taut gehören. Zu den 265 porträtierten Objekten zählen nicht zuletzt Objekte im Stil des türkischen Modernismus, des Brutalismus oder der zeitgenössischen Architektur. Der Autor des Buchs, Mehmet Çelik, arbeitet im Aachener Dezernat für Stadtentwicklung. Folgerichtig rückt er, neben den einzelnen Objekten, auch deren städtebauliche Einbettung in den Mittelpunkt. Denn, so seine These, während Istanbul und Ankara bei uns längst gut bekannt sind, hat das weltoffene Izmir für Modernist:innen noch viel Neues zu bieten.
Ein zweiter neuer Architekturführer von Dom Publishers widmet sich der Region Irak/Syrien, die als Mesopotamien als eines der frühesten kulturellen Zentren gilt. In den vergangenen Jahren rückte gerade Syrien leider mehr durch die Kriegszerstörungen in den Blick. Und wo der persönliche Besuch daher nicht immer möglich ist, bietet das Buch zumindest auf dem Papier einen umfassenden Blick auf geschichtsträchtige Orte wie Bagdad, Damaskus, Mossul und Aleppo. Neben den ausführlichen Beiträgen zu historischen Hintergründen, Bautypen und -entwicklungen werden auch erste Ansätze geschildert, im Wiederaufbau einen eigenständigen zeitgenössischen Stil zu erhalten und neu zu entfalten. Die Autorin Lore Mühlbauer – Architektin und Stadtplanerin, – arbeitet als Referentin im Referat Liegenschaften des Bundesministeriums für Justiz. Ihr Co-Autor Yasser Shretah ist tätig als Beauftragter für den Auslandsbau beim Bundesamt für Bauwesen Raumordnung, Berlin. (kb, 5.8.22)
Titelmotiv: Izmir, Wohnhaus Tikveşli Apartmanı, Özcan Özşişman, 1957 (Bild: © Mehmet Çelik)