Seit Jahren ist es Gegenstand dauerhafter Diskussionen – die nun einen neuen Dreh erhalten: Das Jahnstadion in Marl-Hüls steht faktisch bereits seit 2022 unter Denkmalschutz, berichtete jüngst die Marler Zeitung. Damit fällt eine Wohnbebauung an seiner Stelle flach. Dies erklärte Baudezernentin Andrea Baudek in der jüngsten Sitzung des Marler Stadtrats auf Anfrage der CDU. Demnach hatte der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bereits im Mai 2022 einen Antrag zur Eintragung des Jahnstadions in die Denkmalliste bei der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Marl eingereicht. Dem Antrag lag ein entsprechendes Fachgutachten des Landschaftsverbands bei. Die Stadt hatte in der Vergangenheit mehrfach versucht, die Unterschutzstellung zu verhindern. Ein durch sie beauftragtes Gutachten an die Obere Denkmalbehörde verfehlte seine Wirkung. Auch der Versuch, mit anwaltlicher Unterstützung auf der Basis des Bebauungsplans eine Abkehr vom Denkmalschutz durchzusetzen, verlor mit dem Ratsbeschluss vom 1. September 2022 gegen das “Waldpark“-Projekt der Essener Fakt AG jede Aussicht auf Erfolg. Der Investor plante am und im Hülser Wald sowie dem dort gelegenen Stadion Luxuswohnungen.
Das einst 35.000 Zuschauer fassende Jahnstadion wurde in seiner heutigen Form 1962-64 nach Plänen des Duisburger Architekten Aribert Riege gestaltet. Ursprünglich errichtet wurde es als Fußball- und Leichtathletikstadion 1924-27. Eingeweiht wurde der Riege-Bau im August 1964 mit einem internationalen Fußball-Turnier, bis 2004 war er Heimstadion des Fußballvereins TSV Marl-Hüls, der in der Regionalliga West kickte. Seit dem Ende des Fußballs bestreitet das Baseball-Team “Sly Dogs” hier seine Spiele. Seit gut 20 Jahren gilt das Stadion als Sanierungsfall, das Tribünendach als baufällig bezeichnet und gesperrt – kurioserweise hält es bis heute. Zwei Pikanterien am Rande: Zum Tag des Offenen Denkmals 2023 hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) zu Führungen durchs Jahnstadion geladen. Diese wurden durch die Stadt Marl unterbunden mit der Begründung, dass das Stadion kein Baudenkmal sei. Und der Waldpark-Investor Fakt hat im November 2022 Insolvenz angemeldet, mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft … (db, 3.11.23)
Marl-Hüls, Jahnstadion, Tribüne (Bild: 11km.de, CC BY-SA 4.0)
