Bereits 2013 hat der Kaufhausbetreiber Joh GmbH Insolvenz angemeldet. Die Häuser in Zwickau, Gelnhausen und Friedberg sind seitdem geschlossen. Die Investoren und die Planungen insbesondere für das um 1984 gebaute Spätmoderne-Gebäude in Friedberg gaben sich seither die Klinke in die Hand. Nun ist wohl klar, dass das Gebäude am Elvis-Presley-Platz (sic!) vollständig abgerissen wird. Ursprünglich sollten Erd- und Kellergeschoss des Gebäudes stehen bleiben. Statische Gründe sprechen gegen den Erhalt, sagten Eigentümer Uwe Werkmann und Architekt Andreas Schmitt (BLFP) am Donnerstag in einer Videokonferenz. Das Problem: Es gibt keine Baupläne vom Keller des Vorgängerbaus, des Kaufhauses Wieland, das Joh 1983 übernommen hatte. Welcher Stahl verarbeitet wurde, ist unbekannt, die Tragfähigkeit der Decken kann nicht berechnet werden. Man habe kein Vertrauen in die Konstruktion, am Abriss führe kein Weg vorbei, sagte der Architekt. Dafür baue man anstelle den Kaufhauses nun „eine kleine Stadt in der Stadt“, die das Quartier aufwerte.
Der vorgesehene Neubau soll einen Mix aus aus Wohnen, Büros und Geschäften werden. Im Erdgeschoss ist ein Lebensmikttel-Vollsortimenter vorgesehen. Es gibt eine Tiefgarage mit 38 Pkw- und 86 Fahrrad-Stellplätzen; Büro- und Gewerberäume am Elvis-Presley-Platz und 45 Wohnungen in drei verbundenen Baukörpern will hier den Rad- und Fußweg umgestalten. Die neue Fassade erhält keine historisierenden Elemente, sondern die derzeit üblichen „tanzende Geschosse“. 36,5 Millionen Euro investiert die Werkmann-Gruppe in den Wohn- und Geschäftskomplex. Anhand des Entwurfs schließen Bauherr und Stadt einen städtebaulichen Vertrag, im Sommer folgt die Offenlage. Nach den Abwägungen im Herbst könnte Ende des Jahres Planungsrecht vorliegen. Dann rücken die Abrissbagger an. Bis dahin wird der alte Joh bespielt: Am 12. und 13. Mai lädt der Juka-Verein zur Abrissparty „KW 46“, bei der Veranstaltung „Friedberg spielt“ im Juli, eröffnet der Spieleverlag Pegasus dort einen Pop-up-Shop. Und vielleicht wird zumindest Gästen und Kunden gewahr, welch Verlust voer allem die Fassade des 1980er-Jahre-Baus darstellt im Vergleich zu den dort entstehenden Kuben, die irgendwie viel weniger Rücksicht auf die historische Umgebung nehmen, als der geschmähte „Kaufhausklotz“ … (db, 8.5.23)