Einige der ausgedienten Beobachtungstürme der DDR-Grenztruppen stehen unter Denkmalschutz. So auch ein Exemplar in Walbeck im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt. Es stammt aus den frühem 1970er Jahren, als es größten und aufwendigsten Baumaßnahmen entlang der deutsch-deutschen Grenze durchggeführt wurden: Neue Zäune und Türme wurden gebaut, um die lückenlose Überwachung des Grenzstreifens zu perfektionieren. Der Turm des Modells „BT 9“ besteht aus vorgefertigten Stahlbetonelementen, ist neun Meter hoch und hat eine Grundfläche von nur zwei mal zwei Metern. Über neun rechteckigen Betonelementen ist eine achteckige Beobachtungskanzel mit verspiegelten Fenstern angeordnet. Auf dem Dach war ein Scheinwerfer installiert sowie zusätzlich eine Antennenanlage, es bestand ein Anschluss ans Strom- und Grenzmeldenetz. Die Eingänge der Türme waren stets zum Staatsgebiet der DDR ausgerichtet. Insgesamt stehen zwölf Wachtürme in Sachsen-Anhalt als Geschichtsdenkmale unter Schutz.
Das Exemplar in Walbeck, einst an der Grenze zum bundesdeutschen Niedersachsen, ist zur Zeit demontiert, die Betonsegmente sind am Waldrand abgelagert. Es soll als Mahnmal und als Ort für Erinnerung und Kultur wieder aufgebaut werden – als Teil des ersten gesamtdeutschen Naturschutzprojekts „Grünes Band“, das den Geländestreifen zwischen der ehemaligen west- und ostdeutschen Grenze bezeichnet. Das Konzept des Bundesamts für Naturschutz , sieht vor, diese Fläche von Travemünde bis zum Dreiländereck bei Hof wieder als Grüngürtel herzustellen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) hat sich nun der Förderung des Projekts angenommen und bittet um Spenden für Instandsetzung und Widederaufbau des Turms, dem die Zwischenlagerung natürlich nicht besonders gut tut. Wer mithelfen möchte, kann dies hier tun. (db, 9.5.23)