Im Jahr 1956 gab es in der bayerischen 45.000-Seelenstadt Memmingen bereits vier Kinos, ein Jahr später kamen zwei weitere hinzu, darunter der Rex-Palast. Mit 614 Sitzplätzen lockte er die Besucher:innen direkt von der Bahnhofstraße in seine Phantasiewelten. Das Kino wurde im Familienbetrieb bespielt und wurde 2011, wie die anderen Kinos der Stadt bereits zuvor, zum ersten Mal geschlossen. Nach einem kurzen Wiederaufleben in den Jahren 2011/12 wurde der Betrieb im Mai 2012 dann endgültig eingestellt, der Bau aber noch weiterhin ab und an für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Seit März 2024 steht das gesamte Haus mit Kinosaal inklusive Vorführraum, Bühne, derzeit 400 Sitzplätzen, im Ursprungszustand erhaltenem Foyer sowie zwei Wohnungen in den Obergeschossen zum Verkauf. Für 800.000 Euro wird der Bau auf immowelt angeboten, wobei dort das Highlight Kinosaal gar nicht erwähnt wird: “Wohn- und Geschäftshaus mit Dachterrasse am Rand der Memminger Altstadt” steht dort, “330 qm, 18 Zimmer, 610 qm Grundstücksfläche, Kategorie Stadthaus, Laminat, Marmorboden, Parkett, Steinboden, Teppichboden, Abstellraum, Trockenraum, WG-geeignet, …” – über die möglichen Nutzungen wird in Memmingen natürlich diskutiert. Schön wäre ja in jedem Fall ein kulturelles Projekt, das den Kinoraum wieder nutzt, und wenn das Gebäude ja WG-geeignet ist: wie wäre es mit Residencies für Filmemacher*innen? (pk, 4.5.24)
Memmingen, Kino Rex-Palast, 1957 (Bild: ©Miriam Grossmann, ca. 2019)