600.000 Hamburger:innen überquerten am 23. September 1974 – also vor ziemlich genau 50 Jahren – zum ersten und zum vorletzten Mal die Hamburger Köhlbrandbrücke zu Fuß. Ansonsten ist die Brücke nur für den Kraftfahrzeugverkehr geöffnet. Das könnte sich ändern, im allerbesten Fall der derzeit diskutierten Möglichkeiten. Aber danach sieht es mit Stand Ostern 2024 leider überhaupt nicht aus. Das Baudenkmal und Wahrzeichen Hamburgs verbindet Wilhelmsburg mit der Autobahn A7 und überspannt dabei den 325 m breiten Köhlbrand, einen Arm der Süderelbe. Die Brücke wurde unter der Leitung des Bauingenieurs Paul Boué entworfen, gestalterisch beratend standen ihm dabei die Architekten des Büros Egon Jux, unter anderem Oskar Lehmann zur Seite. Aufgrund ihrer technikgeschichtlichen Bedeutung steht die Brücke unter Denkmalschutz und zählt neben den Hamburger Kirchen und ihren weithin sichtbaren Türmen zu den Wahrzeichen der Elbstadt.

Seit 2012 diskutiert der Hamburger Senat um den Abriss der Brücke und mögliche Alternativbauten. Ihre Instandhaltung gilt als kostspielig, ihre Höhe als zu niedrig für die großen Frachter. Im Gespräch sind Lösungen wie ein Tunnelbau, den Bau einer zweiten Brücke bis hin zu einem Neubau in Höhe von 4-5 Milliarden Euro. Für letzteren hat sich der Senat nun gefühlt spontan im März 2024 entschieden – obgleich es kostengünstigere, nachhaltigere und baukulturell verträglichere Lösungen geben würde. Am interessantesten erscheint die, die am simpelsten und zugleich am zeitgenössischsten klingt: Bereits im Oktober 2023 gaben Vertreter:innen der zuständigen Hafenbehörde Hamburg Port Authority (HPA) bekannt, dass laut aktuellen Untersuchungen die Brücke voraussichtlich saniert werden könne, wenn man den Schwerlastverkehr herunternähme. Die LKWs würden einen anderen Weg nehmen können, die Köhlbrandbrücke würde dann neben PKWs auch Mofas, Fahrrädern und Fußgänger:innen zur Verfügung stehen. Im Februar 2024 startete der Hamburger Denkmalverein eine Online-Petition, in der der Senat dazu aufgefordert wird, einen möglichen Erhalt der Brücke endlich zu prüfen. Die Petition hat mittlerweile fast 25.000 Unterschriften erhalten – und ist noch offen. Das Schicksal der Brücke auch! (pk, 3.4.24)

Zur Online Petition

Hamburg, Köhlbrandbrücke (Bild: Duke.Box, CC BY NC SA 2.0, via flickr, 2013)

Hamburg, Köhlbrandbrücke (Bild: Duke.Box, CC BY NC SA 2.0, via flickr, 2013)

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