Um die Argumente für (und gegen) eine Rekonstruktion wurde und wird ausführlich diskutiert. Auch die städteplanerischen Bestrebungen nach 1945 waren bereits vielfach Gegenstand der Forschung. Doch die Zeit dazwischen – nach den Schäden und vor den ersten konkreten Wiederaufbauplänen – blieb bislang weitgehend unbeachtet. Von 2019 bis 2022 widmete sich das DFG-Forschungsprojektes „Kriegsschadensaufnahme des Zweiten Weltkriegs als Heritage-Making Moment“ an der Universität Bamberg eben jener Frage. Dafür analysierte man viele zuvor unbekannte Quellen, vor allem Stadt- und Kriegsschadenskarten der 1940er und frühen 1950er Jahre.

Als eines der Ergebnisse des Projekts ist nun der “Atlas Kriegsschadenskarten Deutschland” beim Birkhäuser-Verlag erschienen. Erstmals werden damit Karten der 1940er und 1950er Jahre zu Nürnberg, Hamburg, Hannover, Freiburg im Breisgau, Leipzig und Essen großformatig abgedruckt. Herausgegeben von den Denkmalwissenschaftlerinnen Carmen M. Enss (Uni Bamberg) und Birgit Knauer (TU Wien), wird damit nicht allein ein neuer Quellenbestand für die Forschung erschlossen. In Fachbeiträgen werden diese Dokumente der Stadtgeschichte zusätzlich analysiert und ihre Rolle für den Wiederaufbau- und Erbeprozess herausgearbeitet. Denn bei der damaligen Erfassung der Schäden ging es sowohl um die Zahl der Verluste als auch um eine Bewertung der Situation, um das Urteil, welche Bestände erhalten bleiben sollten. (kb, 8.2.23)

Enss, Carmen M./Knauer, Birgit (Hg.), Atlas Kriegsschadenskarten Deutschland. Stadtkartierung und Heritage Making im Wiederaufbau um 1945, Birkhäuser Verlag, Basel 2022, 264 Seiten, ISBN: 978-3-0356-2500-4.

Kiel, Fleethörn, Ecke Muhliusstraße. In der Bildmitte die Polsterwerkstatt Paul Trost in einer Nissenhütte, Mai 1949 (Bild: Stadtarchiv Kiel, CC BY SA 3.0)

Kiel, Fleethörn, Ecke Muhliusstraße – in der Bildmitte die Polsterwerkstatt Paul Trost in einer Nissenhütte, Mai 1949 (Bild: Stadtarchiv Kiel, CC BY SA 3.0)

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