Der Abriss intakter oder sanierungsfähiger Bauten ist ein Klimakiller erster Güte – so viel hat die Diskussion der letzten Monate klargestellt. In München wurden diese Fakten jüngst bildhaft vor Augen geführt, als sich die „Initiative Justizzentrum Erhalten“ in Eisbärenkostümen vor eben jenem Strafjustizzentrum in der Nymphenburger Straße in der Maxvorstadt versammelte und die passende blutroten Buchstabenfolge hochhielt: „Das Abbrechen abbrechen“. Anlass der anhaltenden Proteste ist der drohende Verlust eben jenes brutalistischen Gebäudes, das 1977 nach den Entwürfen von Peter Kaup fertiggestellt wurde. Der 1939 geborene Architekt hatte seinen Beruf nach dem Krieg in München an der Staatsbauschule erlernt und anschließend ein eigenes Büro gegründet. 1976 wechselte er für einen Lehrauftrag nach Hannover, um sich zuletzt ab 1991 wieder in führenden bayerischen Architekturgremien zu engagieren.

Die Alternativen zum Abriss des von Kaup entworfenen Strafjustizzentrums sind eigentlich schon lange bekannt. 2018/19 hatte die Studentin Julia Gruler an der Hochschule München in ihrer Masterarbeit ein Nutzungskonzept erarbeitet, das neue Funktionen mischen wollte: öffentliche Räume im Erdgeschoss, darüber Miet- und Eigentumswohnungen. Doch 2024 soll der Neubau für das Strafjustizzentrum an anderem Standort bezugsfertig sein, der bisherige Bau hingegen sei baufällig und müsse abgerissen werden. Die Initiative für den Erhalt des Strafjustizzentrums hingegen wirbt für dessen ästhetische und städtebauliche Werte, zudem seien die darin gebundenen Ressourcen zu schade zum Wegwerfen. Sie fordern einen offenen Diskurs, um den brutalistischen Bau künftig stadtteilbezogen neu nutzen zu können. (kb, 9.2.23)

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