Der Bodenseekreis wurde 1973 gegründet. Im selben Jahr wurde das neue Landratsamt gebaut, das nach Entwurf von Gunther Jauss (1936-2016) vom Friedrichshafener Büro Jauss, Gaupp & Partner bis 1979 fertiggestellt wurde. Eigentlich wäre das Gebäude längst Geschichte: In einem vierstufigen Erweiterungskonzept wollte der Bodenseekreis den Verwaltungsstandort im Bereich Glärnisch-, Albrecht- und Zeppelinstraße ausbauen und damit Platz schaffen für die ständig wachsende Zahl an Mitarbeitern. Nach Abschluss des zweiten Bauabschnitts sollte das alte, nicht denkmalgeschützte Landratsamtsgebäude in der Glärnischstraße abgerissen werden. Nun wird es aber doch noch einmal saniert: 3,5 bis 4 Millionen wird der Bodenseekreis investieren. Das Büro Baurconsult. Architekten. Ingenieure. erstellt derzeit ein Konzept zur Generalsanierung, die – so die Hoffnung – im laufenden Betrieb 2025 beginnt und 2028 abgeschlossen sein soll.
Grund für die derzeitige Abkehr vom Abriss: das liebe Geld. Bei den Haushaltsberatungen Ende 2023 wurde klar, dass das ehrgeizige Gesamtprojekt unter anderem aufgrund explodierender Baukosten vorerst nicht mehr zu finanzieren sein dürfte. Die Kosten für die ersten beiden Bauabschnitte waren vor Jahren bereits auf 60 Millionen Euro geschätzt worden. Der neue Landrat Luca Wilhelm Prayon zog die Reißleine, nun wird der Altbau für die kommenden Jahre ertüchtigt. Fällig sind die üblichen Verdächtigen: Hauselektrik, Energieeffizienz und Brandschutz. Das Landratsamt sei auch Katastrophenschutzbehörde und somit systemrelevant. Die technische Infrastruktur müsse den Betrieb der gesamten Verwaltung im laufenden Betrieb sowie in Katastrophenfällen bei einem Ausfall des öffentlichen Stromnetzes gewährleisten. Ob der Spätmoderne-Bau in einigen Jahren überhaupt noch abgerissen wird, scheint unsicher. (db, 15.5.24)
Friedrichshafen, Landratsamt Bodenseekreis (Bild copyright Baurconsult Architekten Ingenieure)