Mit dem Hauptbahnhof Offenbach weiß die Deutsche Bahn seit langer Zeit eigentlich nichts mehr anzufangen. Der zentrale Nahverkehrs-Knotenpunkt ist der S-Bahnhof Ost, und die viel frequentierte Strecke klammert den 1873 ursprünglich im Stil der Neorenaissance fertiggestellten Bau aus: sie unterquert die Offenbacher City im Tunnel. Auch vom Fernverkehr ist der Hauptbahnhof praktisch abgehängt, ICEs fahren hier bestenfalls durch – nächster Halt: Hanau… Die wenigen über Offenbach fahrenden Regionalzüge nutzen gerade noch 4000 Menschen am Tag. Auf dem Fahrplan stehen Frankfurt, Fulda, Wächtersbach, Bad Soden-Salmünster und Groß-Umstadt Wiebelsbach. Der Rest ist Schweigen und Leerstand in dem denkmalgeschützten Bau, der in den Jahren 1923-27 im Stil des Expressionismus umgestaltet wurde – an den Plänen war auch Hugo Eberhardt beteiligt. Die Deutsche Bahn hat nun auch noch mitgeteilt, dass sie in Zukunft vorerst keine Bahnhofsgebäude mehr verkaufen wolle. Die Gemengelage ist schwierig…

Die unschöne Situation zu ändern, hat sich die Initiative Hauptbahnhof Offenbach vorgenommen. Die zentrale Lage des Bahnhofs und die räumlichen Gegebenheiten des Hauptgebäudes legen es nach Ansicht von Kai Schmidt, Sprecher der Initiative, nahe, dort sowohl Raum für Kultur, Vereine und andere gemeinwesenorientierte Einrichtungen zu schaffen wie auch für Gastronomie und in den oberen Geschossen für Arztpraxen und Büros. Auch Zwischennutzungen seien willkommen. In Gesprächen mit der Initiative habe die Deutsche Bahn versichert, dass auch sie an einer positiven Entwicklung des Offenbacher Hauptbahnhofes interessiert sei. Und auch die Stadt Offenbach hat eine Studie in Auftrag gegeben, wie man die Halle und die übrigen Räume des Baus in Zukunft nutzen könnte. Die Ergebnisse sollen demnächst veröffentlicht werden. Für die Stadt sei es ein wichtiges Anliegen, das Gebäude wiederzubeleben und die leer stehenden Räume wieder zu nutzen – ungeachtet der Besitzverhältnisse. Konkrete Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über die Zukunft des Gebäudes führe die Stadt noch nicht, da man zuerst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie abwarten wolle. Auch eine Wertermittlung für einen möglichen Verkauf habe es bislang nicht gegeben. Schauen wir mal! (db, 28.7.22)

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