Nach sieben Jahren voller Provisorien konnten Louise Langgaard und Hedwig von Rohden – beide reformbewegte Gymnastinnen mit Kontakt zu Rudolf Steiner – ihrer Lehre 1919 endlich einen festen Ort geben. Heute gilt Loheland in der hessischen Rhön als die älteste anthroposophische Siedlung Deutschlands, die u. a. auf Planungen des Gartenarchitekten Max Karl Schwarz zurückgeht. Einige der Bauten, die hier in den folgenden Jahrzehnten entstanden, ersetzten den rechten Winkel durch viel Fantasie. Doch daneben war ebenso Platz für viele schlaue Provisorien und ungewöhnliche Einzellösungen – viele von ihnen stehen heute unter Denkmalschutz. Über die Architektur hinaus schrieb Loheland als feministische Siedlung und Ausbildungsstätte Geschichte, darunter innovative Formen der Gymnastik, des Ausdruckstanzes und der Fotografie.

Das Erbe wird heute vor Ort von der Loheland-Stiftung bewahrt und mit neuem Leben gefüllt. Diese Impulse nimmt sich das Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg aktuell zum Anlass, sechs zeitgenössische Künstlerinnen in einen Dialog mit der Lohelandtradition zu bringen: die Bühnenbildnerin und Künstlerin Marie Gimpel (* 1986), die Bildenden Künstlerinnen Alex Hojenski (* 1989) und Judith Kisner (* 1983), die Bildende Künstlerin und Filmemacherin Jasmin Preiß (* 1984), die Bildende Künstlerin und Musikerin Julia Rómas (* 1994) sowie die Grafikdesignerin Lea Sievertsen (* 1990). Das Ergebnis – von der Tanzperformance bis zur Videoinstallation – lässt sich in der Ausstellung “Learning von Loheland”, einer Kooperation mit der Loheland-Stiftung, noch bis zum 13. August 2023 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (Steintorplatz, 20099 Hamburg) bestaunen. (kb, 6.8.23)

Lichtbildwerkstatt Loheland, Ballwurf, um 1930 (Bild: © Loheland-Stiftung, Archiv)

Lichtbildwerkstatt Loheland, Ballwurf, um 1930 (Bild: © Loheland-Stiftung, Archiv)

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