In der Münchener Hugo-Junkers-Straße stehen zehn Häuser, die dem Architekten Sep Ruf zugeschrieben werden – eines von ihnen soll durch einen Neubau ersetzt werden. Nach dem Abriss will ein Investor hier ein Wohn- und Bürogebäude mit Tiefgarage erstellen. Die kleinen sattelbedachten Vorstadtvillen stammen aus den Jahren 1935 bis 1939 und wurden für die gehobenen Mitarbeiter der Hugo-Junkers-Werke errichtet. Dass Ruf an der Entwicklung der Häuserzeile im Stadtteil Grünwald beteiligt war, ist nicht umstritten, nur das Maß seines gestalterischen Anteils. Für den Grünwalder Bauamtsleiter war Ruf zwar in der Anfangsphase beteiligt, aber sein Einfluss sei in der Umsetzung nicht mehr prägend gewesen. Doch die Sep-Ruf-Gesellschaft listet die Hugo-Junkers-Straße 1 klar als Teil eines von Ruf entworfenen Ensembles. Die zehn Häuser sind demnach nicht nur programmatisch auf Licht und Natur hin ausgerichtet, sondern als typengleiche Bauten durch eine Mauer miteinander verbunden.
1993 stellte man alle zehn Häuser unter Denkmalschutz, bis die Hugo-Junkers-Straße 1 im Jahr 1998 nach einem Gerichtsurteil aus dem Denkmalschutz entlassen wurde. In der Nachbarschaft des bedrohten Bauwerks regt sich Widerstand gegen diese Abrisspläne. Gerade dieses Haus am Anfang der Straße sei unverzichtbar für die Wirkung des Ruf-Ensembles. Die Grünen fordern, das Haus zu erhalten und durch die Kommune zu erwerben. So war der Protest gegen den geplanten Neubau auch bei der letzten Sitzung des Grünwalder Bauausschusses sichtbar, woraufhin man sich dort vorerst vertagt hat – bis zum 23. März 2023. Dann soll erneut über das Schicksal des Hauses beraten werden. Und in den kommenden Tagen soll sich auch die Denkmalpflege erneut mit dem Haus beschäftigen. (kb, 20.2.23)
München, Hugo-Junkers-Straße, eines der von Sep Ruf entworfenen Häuser (typengleich zum vom Abriss bedrohten Haus) (Bild: AHert, CC BY SA 3.0, 2011)