Gerade hat die (Architektur-)Geschichte ein Auge auf die Diskussion geworfen, die im Berlin der 1990er Jahre um die Frage geführt wurde, wie denn die neue deutsch-deutsche Hauptstadt baulich aussehen solle. Vor diesem Hintergrund rückt das Museum Mitte aktuell die Skizzen und Modelle, die der Architekten Zvi Hecker in jenem Jahrzehnt für Berlin-Mitte entwickelt hatte, in den Mittelpunkt eine Ausstellung. Der polnisch-israelische Architekt Zvi Hecker wurde 1931 in Krakau geboren. Den Jüd:innenverfolgungen der späten 1930er Jahre konnte sich seine Familie durch Flucht entziehen. Das Studium der Architektur und später auch der Malerei absolvierte Hecker wieder in Krakau, dann in Haifa und Tel Aviv. Ab 1958 arbeitete er in einem Büro mit Alfred Neumann, dann auch Eldar und Arieh Sharon – ein Team, dass die international beachtete Moderne der 1960er Jahre in Israel entscheidend prägen sollte. Zvi Hecker machte sich schließlich 1968 mit einem eigenen Büro selbständig.

1991 vertrat Hecker Israel auf der Architekturbiennale in Venedig. Neben architektonischen Projekten weltweit ist er weiterhin ebenso als Maler, Installationskünstler und Möbeldesigner aktiv. Auch in seinem Spätwerk, das ihn für mehrere Schul- und Synagogenbauten bis nach Deutschland führen sollte, blieb er seinen fast bildhauerisch zu nennenden Ansatz treu: Er zerlegt die Bauaufgabe in stereometrische Körper, um sie dann neu zusammenzusetzen oder fächert das Raumprogramm zu monumentalen spiralförmigen Kompositionen auf. Begleitend ist ein Heft zur Ausstellung entschieden, zu dem der Architekturkritiker Nikolaus Bernau ebenso beigetragen hat wie der Künstler Heimo Latner und der Architekt Zvi Hecker selbst. Die Ausstellung “Zvi Hecker. Entwürfe für die Berliner Mitte” ist noch zu sehen bis zum 4. Juni im Mitte Museum (Pankstraße 47, 13357 Berlin). (kb, 21.2.23)

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