Nachdem vor zwei Jahren der ersten Band “Negotiating ungers. The aesthetics of sustainability” erschienen ist, kann man nun den zweiten Band bestellen: Im Mittelpunkt steht dieses Mal das Institut zur Erlangung der Hochschulreife (heute: Niederrhein-Kolleg) in Oberhausen, das Oswald Mathias Ungers von 1953 bis 1959 umsetzen konnte. Das Projekt fand in der bundesdeutschen Architekturdebatte der 1950er Jahre breite Beachtung, da Ungers die räumliche und ästhetische Anordnung mit einem besonderen Blick auf die angezielte soziale Struktur des Schulbetriebs entwarf. Das Besondere dieses ältesten Kollegs in Nordrhein-Westfalen liegt bis heute darin, dass die Lernenden nicht nur das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg erlangen, sondern auch in einem Wohnheim auf dem Gelände zusammenleben können.

Der zweite Band von “Negotiating Ungers”, herausgeben von der Architekturtheoretikerin Cornelia Escher, nimmt das Gebäude an sich, seine planerische Grundhaltung und seine erhaltenswerten Qualitäten in den Blick. Das tut Not, denn der Schulbetrieb soll im Sommer 2023 eingestellt werden, daher erfolgen aktuell dort keine Neuaufnahmen von Lernenden mehr. Eine Online-Petition zum Erhalt des Niederrhein-Kollegs, die vor allem mit sozialen Argumenten ins Feld zieht, wurde in diesem Jahr bereits von über 8.000 Menschen unterzeichent. Bei einer möglichen Nutzungsänderung wird zudem auch die bauliche Seite mit großer Sorgfalt behandelt werden müssen, um den bislang ablesbaren Einklang aus Form und Funktion im Sinne von Ungers nicht zu zerstören – Denkmalschutz besteht aktuell nicht. (kb, 19.12.22)

Escher, Cornelia (Hg.), Negotiating Ungers 2. The Oberhausen Institute and the Materiality of the Social, common books, Amsterdam 2022, 236 Seiten, 12 x 17 cm, ISBN: 9780988290631l.

Oberhausen, Niederrhein-Kolleg (Bild: B. Gutleben, GFDL oder CC BY SA 3.0, 2010)

Oberhausen, Niederrhein-Kolleg (Bild: B. Gutleben, GFDL oder CC BY SA 3.0, 2010)

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