Die Arbeiten laufen bereits – im ehemaligen Pionierlager “Magnus Poser” wird in diesen Tagen abgerissen. Im thüringischen Saalfeld-Remschütz wurde das Areal benannt nach einem kommunistischen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus: Er war 1944 im KZ Buchenwald den Verletzungen erlegen, die ihm bei einem Fluchtversuch zugefügt worden waren. Das thüringische Erholungsheim stand dem jungen Nachwuchs der Mitarbeiter.innen des VEB Carl Zeiss Jena zur Verfügung, der zeitweise immerhin 25 Betriebe umfasste. Für die Ferienanlage kamen, nach ersten Anfängen mit Kinderzeltlagern in den 1950er Jahren, stufenweise feste Gebäude und Einrichtungen hinzu, mit Küche, Speisesaal, Krankenstation, Aufenthaltsraum, Sport- und Spielgeräte und vielem mehr. Im Umfeld hatte man hier für die jungen Feriengäste nicht nur viel idyllische Landschaft zu bieten, sondern auch zwei Stauseen.

Nach der deutschen Wiedervereinigung fiel das ehemalige Pionierlager 1990 brach und entwickelte sich mit den Jahren zum beliebten ostmodernen Lost Place. Planungen zum Umbau des verfallenden Ensembles wurden 2013 optimistisch aufgelegt, schliefen jedoch rasch wieder ein. Aktuell erstrecken sich die Abrissarbeiten auf die Nebenbauten, während das Haupthaus zunächst noch erhalten bleibt. Über die Zukunft des gesamten Areals liegen der Presse noch keine genaueren Informationen vor – die aktuellen Abrissarbeiten wurden durch einen lokalen Autohändler beauftragt. Unklar ist, ob das oberhalb der Ortschaft liegende, von Wald eingefasste Areal neu bebaut werden kann, oder ob das wohl aus diesen Gründen verbliebene Haupthaus unter Bestandsschutz etwa zu Ferienwohnung umgenutzt werden soll. (kb, 14.2.23)

Saalfeld-Remschütz, Pionierlager “Magnus Poser”, Hauptgebäude der ostmodernen Ferienanlage (Bild: historische Postkarte)

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