Kurz nach ihrem 50. Geburtstag und passend zu den derzeit virulenten Meldungen, dass (nicht nur) die DDR-Plattenbauten des Typs WBS 70 im Bestand bedroht sind, kann man sie sich jetzt nach Hause holen: Der Modellbahn-Zubehör-Hersteller Busch aus dem südhessischen Viernheim bringt in Kürze eine ganze Serie der seriellen Bauten heraus. Im Maßstab 1:87 (H0) oder 1:160 (N) kann man sich eine ganze Siedlung (in Plastik statt Beton) zusammenstellen. Neben dem kompletten Wohnblock gibt es auch ein Set zur Aufstockung, einen Block im Bau, ein Transportgestell mit Betonplatten, ein Balkonset und am hinreißendsten: das „Ausgestaltungsset Beton„. Und passend dazu ist auch noch eine kleine Minol-Nachttankbox erschienen, an der der Trabi rund um die Uhr mit Gemisch betankt werden kann. Von der Firma Faller gibt es übrigens schon seit einigen Jahren Plattenbauten und auch der einstige DDR-Anbieter Piko hat sie im Programm – die sozialistische Musterstadt ist längst etabliert auf der Modellbahn.
Im Frühjahr 1973 zogen in Neubrandenburg die ersten Mieter in den neuen Plattenbautyp der Wohnbauserie WBS 70 (den echten natürlich!). Bis zum Ende der DDR entstanden 644.900 Wohneinheiten dieses Typs verteilt über die gesamte Republik. Die Architekten und Stadtplaner Wilfried Stallknecht und Achim Felz entwickelten die sogenannte „Einheitsplatte“ als Nachfolger des bereits 1961 eingeführten Systems P2, mit dem ebenfalls bis 1990 gebaut wurde. Und schon in den frühen 1970ern gab es Plattenbauten als Spielzeug in der DDR, etwa als Puppenstube oder im bekannten Großblock-Baukasten. Zudem gab es Platten-Hochhäuser für die Spur-TT-Modellbahn von Vero. (db, 22.5.24)
WBS 70 Miniatur H0 1:87 (Bild: Busch Modellwelten)