In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat uns der Industriedesigner Dieter Rams eingerichtet. Der “Aufräumer der Nation” entwarf mehr als 350 Produkte für die Unternehmen Braun und Vitsoe, die bis heute Tag für Tag von vielen Menschen im Alltag benutzt werden und nach wie vor einen großen Einfluss auf jüngere Designer:innen haben. Natürlich lebt Rams selbst mit und in seinen Entwürfen: Auch das Haus, in dem er mit seiner Frau Ingeborg lebt, ist ein Entwurf von ihm. Am Konzept der Siedlung “Roter Hang” in Kronberg wirkte er mit. Dabei interessiert sich Dieter Rams nicht nur für die eigentliche Form der Gebrauchsgegenstände, sondern dachte in Vorträgen und Publikationen stets auch über die Bedeutung von Produkten für den Menschen und die Gesellschaft nach – auch 2014 im moderneREGIONAL-Gespräch mit Karin Berkemann.

In einer Zeit, in der die Schonung von Ressourcen und der Schutz der Umwelt zu zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen geworden sind, ist Rams Wirken hochaktuell. Schon in den 1970ern plädierte er dafür, Dinge so zu gestalten, dass sie lange Nutzungszyklen ermöglichen. Was heute als „Ästhetik des Gebrauchs“ diskutiert wird, praktizierte er mit seinen Teams schon vor vielen Jahrzehnten: „Gutes Design ist umweltfreundlich. Das Design leistet einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt. Es bezieht die Schonung der Ressourcen ebenso wie die Minimierung von physischer und visueller Verschmutzung in die Produktgestaltung ein.” (Zehn Thesen zum Design, 1995). Wie soll also unsere Welt zukünftig gestaltet werden, damit sie überleben kann? Dieter und Ingeborg Rams selbst wollen, kuratiert von Dr. Klaus Klemp, Antwort geben: Anhand von ausgesuchten Objekten sowie Fotografien, Reproduktionen und Texten bietet die Ausstellung “Ein Blick zurück und voraus” Aufschluss. Seit 16. April ist sie im Frankfurter museum angewandte kunst (MAK) zu sehen. Natürlich aufgrund der Corona-Krise nur theoretisch bzw. virtuell. Die Schau ist indes bis 16. August geplant, es besteht also berechtigte Hoffnung, sie auch noch leibhaftig erleben zu können! (db, 17.4.21)

Frankfurt, Vitsoe-Showroom um 1970 (Bild: Ingeborg Rams; Dieter und Ingeborg Rams Stiftung)

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