Wenn es eines gab, was Designer:innen und Architekt:innen der Nachkriegsmoderne dies- und jenseits des Eisernen Vorhangs verband, dann war es ein Glaubenssatz: Technologischer Fortschritt bringt Glück und Wohlstand für alle. So die Kernthese der Berliner Ausstellung „Retrotopia“, die sich um das Design in den Ländern des ehemaligen Ostblocks und Ex-Jugoslawiens von den 1950er bis in die 1980er Jahre dreht. Zwar sehen die Ausstellungsmacher:innen die Unterschiede der politischen Blöcke, doch seien die gesellschaftlichen Herausforderungen auf beiden Seiten durchaus vergleichbar. Entsprechend fanden die gestalterischen Berufe ähnliche Lösungen. Darüber tauschte man sich über Ausstellungen, und Tagungen, Publikationen und persönliche Kontakte über die Grenzen hinweg miteinander aus. Auch wenn viele der damaligen Entwürfe unverwirklicht blieben, lag schon im Planen selbst die technikgläubige Vision, dass alle Probleme von Wirtschafts- bis Ölkrise am Ende lösbar seien.

Im Berliner Kunstgewerbemuseum werden vor diesem Hintergrund unterschiedliche Designpositionen aus den postsozialistischen Ländern wie Estland, Litauen, Polen, Ungarn, der Slowakei, Kroatien, Slowenien oder der Ukraine vorgestellt. Hierbei kommen verwirklichte und auf dem Papier verbliebene Entwürfe ebenso vorgestellt wie Gestaltungen im öffentlichen und privaten Raum: von der Hotelausstattung bis zur Präsidentenlounge eines Flughafens, vom Design rund um Sportveranstaltungen bis zu künstlerische Installationen für Handelsmessen. Dieser Teil der Ausstellung wird ergänzt um Archivmaterial, Fotografien und andere mediale Zeugnisse der damaligen Designszene. Die Ausstellung “Retrotopia. Design for Socialist Spaces” ist im Berliner Kunstgewerbemuseum noch zu sehen bis zum 16. Juli 2023, begleitend ist ein gleichnamiger Katalog im Kettler-Verlag erschienen. (kb, 13.6.23)

Bratislava, Präsidiale Flughafen-Lounge (Bild: © Foto: Lívia Pemčáková)

Bratislava, Präsidentenlounge des Flughafens (Bild: © Foto: Lívia Pemčáková)

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