“Warum schreibt ein Architekt und Gestalter über die Gegenwart und die Stadt und das Klima? Weil der Geheimauftrag eines:einer jeden Architekten:Architektin ist, die Welt zu retten.” Soweit die These des Architekten und Gestalters Andree Weißert, die er seinem neuen Buch zugrunde legt. Aufmerksame mR-Leser:innen kennen ihn bereits als einen Teil des Paares, das 2015 den weißblauen Atomteller entwickelt hat – die nostalgisch-ironische Verabschiedung einer scheidenden Energieform. Auch dieses Mal geht es Weißert um nicht weniger als eine Wende, in diesem Fall eine Wende des urbanen Zusammenlebens. Diesem Thema widmet er sein neues Buch mit dem Titel “Ich bin die Stadt, das Klima und die Transformation”.
Die Stadt begreift er als Organismus: ein “sich permanent entfaltender Lebensraum für alles Lebendige”. Was wir uns hier seit der Industriellen Revolution an Infrastruktur zusammengebaut haben, transformiere sich zur Landschaft. Daher will Weißert uns zum aktiven Mitwirken, zum selbstwirksamen Handeln ermutigen. Während er die Gegenwart als Scheitern, Enttäuschung, Entfremdung und Bedrohung beschreibt, durchforstet er aktuelle Entwicklungen auf konkrete Möglichkeiten hin, eine nachhaltige Transformation hin zu einer regenerativen Stadt anzustoßen. Dabei kommt er zu so schönen Kapitelüberschriften wie “Mein Bauhaus ist besser als dein Bauhaus” oder zu Erkenntnissen wie “Das Denkmodell Pyramide hat den großen Fehler, dass es jenseits der Spitze keine Entwicklung zulässt.” (kb, 22.8.23)