Wie die Frankfurter Rundschau berichtet, ist gestern Mittag in Kassel ein Teil des Dachs von St. Elisabeth eingestürzt. Die 1960 geweihte, römisch-katholische Kirche wurde nach Entwürfen des Architekten Armin Dietrich am zentralen Friedrichsplatz errichtet. Am anderen Ende des Platzes hatte Simon Louis du Ry in den 1770er Jahren den Vorgängerbau gestaltet. Nach Ende des Zweiten Weltkrieg wurde dieser zugunsten des neuen Staatstheaters abgerissen und die Tradition auf die heutige Elisabethkirche übertragen. Die mit roten Backsteinen ausgefachte Stahlbetonskelettkonstruktion, die sich zum Platz hin als geometrisch strukturierte, dreifach “eingebeulte” Sichtbetonfassade präsentiert, schloss mit einem Satteldach ab. In den vergangenen Jahren etablierte sich St. Elisabeth als Kulturkirche, vor allem die Kunstinstallationen im Rahmen der Documenta-Ausstellungen sorgten für rege Aufmerksamkeit und teils kontroverse Presse.
Als gestern Teile des Dachs von St. Elisabeth zum Altarraum hin einstürzten, befanden sich keine Besucher:innen im Inneren. Ein in der Kirche Aufsicht haltender Mitarbeiter wurde mit Schock vorsorglich ins Krankenhaus eingeliefert. Über die möglichen Ursachen des Bauschadens konnten noch keine Aussagen gemacht werden, auch über den Zustand der Ausstattung liegen noch keine detaillierten Informationen vor. Eine Beeinträchtigung der Bosch-Bornefeld-Orgel, die ursprünglich in der Kasseler Martinskirche stand, wird befürchtet. Zudem sorgen sich die Fachleute um unter der Empore gelagerte Gemälde von Johann Heinrich Tischbein dem Älteren aus dem 18. Jahrhundert. Aus der nachkriegsmodernen Ausstattung lassen sich beispielhaft der Kreuzweg und das wandprägende Altarkreuz des Künstlers Alfred Schöpffe nennen. (kb, 7.11.23)
Kassel, St. Elisabeth, Innenraum während der Documenta (das vom Kreuz aus gezogene Band gehörte zu einer Kunstinstallation), 2017 (Bild/Titelmotiv: Karin Berkemann)
Kassel, St. Elisabeth, Außenbau zum Friedrichsplatz (Bild: Eistreter, CC BY SA 3.0 oder GFDL)