Die 90er tragen Schwarz, genauer gesagt schwarzes Leinen mit silbernen Akzenten: In der Architekturführer-Reihe zur Frankfurter Nachkriegsmoderne, sorgsam nach Jahrzehnten sortiert, ist nun der Band für die Jahre 19990 bis 1999 erschienen. Im bewährten Retrolayout, herausgegeben von den Freunden Frankfurts sowie vom Innenarchitekten und Grafikdesigner Wilhelm Opatz, werden zehn Bauten jener Dekade porträtiert. Der illustren Auswahl liegt ein Bild der 1990er zugrunde, das sich nicht an den mint-magenta-farbenen, dekorfreudigen Ausläufern der Postmoderne, sondern am anthrazit-silbern-glänzenden, neoklassischen Look der Stararchitekturen orientiert. Konsequenterweise reicht die Palette von den Erkennungsmarken in der Skyline – Messeturm, DZ-Bank-Hochhaus, Japan Center und Commerzbank Tower – über öffentliche Leitbauten – der Westflügel des Städel-Museums, die Deutsche Nationalbibliothek und die Trauerhalle auf dem Parkfriedhof Heiligenstock – bis zu prägenden Privat- und Gewerbebauten – die Villa Lunkewitz und das Union-Areal.

Unter die Bonus-Tracks haben es weitere Bauten geschafft, vom Heizkraftwerk West bis zur ehemaligen Zentrale der Deutschen Bahn. Auch der Kontext kommt mit Exkursen zur kulturellen Entwicklung jener Jahre und zur Architektur im Umland (mit dem Erdkeilhaus von Johannes Peter Hölzinger in Liederbach) nicht zu kurz. Die lange Liste der mitwirkenden Fachautor:innen bewegt sich zwischen Architekt:innen und Architekturhistoriker:innen, zwischen Denkmalpfleger:innen und Journalist:innen, die Gestaltung stammt wieder aus dem Hause Opatz, die Fotografien kommen von Georg Dörr, Wolfgang Stahr und Jon Starck. Ganz am Ende der Publikation geht dann doch noch ein überraschend verspielter Blick zurück in die 1980er – mit einem kleinen farbigen Logo der Frankfurter BUGA 1989, einfach nur, weil es so schön war. (kb, 21.9.22)

Die Buchvorstellung findet am 18. Oktober 2022 um 18 Uhr im Atrium des Stadtplanungsamts Frankfurt (Kurt-Schumacher-Straße 10, 60311 Frankfurt am Main) statt.

Architekturführer. Frankfurt 1990-1999, hg. von den Freunden Frankfurts und Wilhelm E. Opatz, mit Beiträgen von Medine Altiok, Caroline Hero, Ulf Jonak, Mike Josef, Jasmin Jouhar, Paul Kahlfeldt, Kasper König, Michael Kummer, Fritz Küstner, Hans-Ulrich von Mende, Lorena Pethig, Torsten Schmidt, Adrian Seib, Heinz Wionski und Fabian Wurm, Hamburg 2022, 208 Seiten, Softcover, ca. 100 Farbabbildungen, 21.3 x 24.4 cm, ISBN 978-3-96060-557-7.

"Frankfurt 1990-1999" (Bild: Junius-Verlag)

“Frankfurt 1990-1999” (Bild: Georg Dörr)

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