Es war das englische Architekt:innenpaar Jane Drew and Maxwell Fry, das Le Corbusier in Kontakt zum indischen Chandigarh brachte – der epochemachenden Neugründung einer modernen Stadt in tropischem Klima. Und genau hier lag der Schwerpunkt des Schaffens von Drew und Fry. Sie übertrugen die Ideale der Internationalen Moderne westlicher Prägung in den 1940er Jahren auf die Lebensumstände in Indien und Sri Lanka, Ghana und Nigeria. Mit Büchern wie „Tropical Architecture in the Humid Zone“ (1956) veröffentlichte das Duo lange gültige Standardwerke zu diesem Thema. Was als Wohnungsbau für die britischen Verwaltungsangestellten der Kolonialregierungen begann, wurde nach der Unabhängigkeit in Indien und Westafrika bewusst als Zeichen neuer nationaler Unabhängigkeit aufgegriffen und inszeniert.

In London wird dem Werk von Drew und Fry nun eine eigene Ausstellung gewidmet, die der Nahtstelle zwischen Kolonialismus und Dekolonialismus nachspürt. Darin wird ihr Werk in Bild und Text, mir Originalmodellen und -dokumenten vorgestellt. Neben Drew und Fry will die Ausstellung auch die ‘verborgenen’, afrikanischen und indischen Architekt:innen in deren Umfeld vorstellen. Nicht zuletzt werden die Einflüsse afrikanischer Motive auf die europäische Moderne ausgelotet, wird die Baustelle Chandigarh als ‘Architekturschule’, als Ort des transkulturellen Lebens beschrieben. Die Ausstellung “Tropical Modernism. Architeture and Independence” ist im Londoner Vicotria & Albert Museum vom 2. März bis zum 22. September 2024 zu sehen. (kb, 25.2.24)

Ibadan in Niberia, Kenneth Onwuka Dike University Library (Bild: S. Koopman, gemeinfrei)

Ibadan in Niberia, Kenneth Onwuka Dike University Library (Bild: S. Koopman, gemeinfrei)

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