Schon seit Jahren stehen die beiden Windkraftanlagen im brandenburgischen Zossen-Schünow (Brandenburg) still. Die Technik der 38 Meter hohen Masten ist teils defekt, Ersatzteile sind nicht mehr lieferbar, da das Modell „Enercon 33“ schon lange nicht mehr gebaut wird. Zudem stehen die Windräder zu nah am Dorfrand, und so dürfen sie nicht durch größere neue ersetzt werden. Haben die Erbauer so viel falsch gemacht, dass es zum totalen Stillstand kommen musste? Nein: Die Anlage stammt aus dem Jahr 1992. Damals war die Gesetzeslage noch anders, und die Technik befand sich auf dem neuesten Stand – etwa 20 bis 25 Jahre beträgt ihre Lebensdauer. Verschwinden werden die Windräder aber nun nicht mehr, sie stehen unter Denkmalschutz.
Der Potsdamer Windkraft-Berater Christian Busse („20plusx“ GmbH) kam mit dem Verein Windkraft-Arche auf die Idee, den Schutz zu beantragen – und hatte beim Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege erfolg. Dort beschied man, dass die Windräder nicht nur technische Denkmale, sondern Zeugnisse des beginnenden Windkraftausbaus der frühen 1990er Jahre seien. Tatsächlich war die Anlage in Schünow der erste Windkraft-Park Brandenburgs. Jürgen Weinrich, Initiator und Betreiber ist 2021 verstorben, seine Tochter hätte für den Abriss der obsoleten Stromerzeuger sorgen müssen. Mit der „Windkraft-Arche“ möchte man stattdessen jetzt dafür sorgen, sie in absehbarer Zeit wieder ans Netz gehen. Deswegen sei auch der Verein mit Branchenexperten gegründet worden, mit technischem Gutachter, mit Betriebsführern, mit erfahrenen Experten zur Betreuung der Anlagen. Und so gerät auch der Denkmalschutz zum Teil der Energiewende. Ach, für die Jüngeren: Der Song „Wind beneath my wings“- Wind unter meinen Flügeln – war 1988 ein großer Hit für Bette Midler. (db, 8.5.24)
Haupt-/Symbolbild: Dornum, Enercon 32 (Bild: Rs-sw-kassel, CC BY-SA 4.0)
unten: Schünow, Enercon 33 (Bild: BLDAM)