Der brutalistische Komplex, der in Köln-Sülz gleich mehrere Justizbehörden beherbergt, soll abgerissen werden. 1981 eingeweiht, umfasst der Stahlbetonskelettbau 23 Stockwerke auf insgesamt 105 Metern. Damit wurden die Raumkapazitäten der bestehenden Bauten am Appellhofplatz und am Reichenspergerplatz zusammengefasst und erweitert. Die Entwürfe für das neue Justizzentrum in der Luxemburger Straße erstellte der lokale Architekt Henrik Busch, der sich 1976 bereit seinen Namen mit dem Colonia-Hochaus gemacht hatte. 127 Millionen D-Mark soll das Ensemble, das u. a. die Funktionen von Amtsgericht, Landgericht, Oberlandesgericht und Staatsanwaltschaft aufnimmt, damals gekostet haben.

Ab 2012 hatte man um die Sanierung oder den Abriss des Justizzentrums gerungen, auch die Umnutzung zu Studierendenwohnungen wurde diskutiert (und wieder verworfen). Ein veritables Gutachten zum Zustand des bestehenden Bauwerks jedoch gebe es nicht, kritisiert der BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland) aktuell das Vorgehen der Kommune und fordert mehr Transparenz ein. Immerhin sei die heutige ‘Abrisskultur’ anerkanntermaßen ein enormer Klimakiller. Stattdessen ließe sich der baulich intakte Kern der großen Anlage aufarbeiten und neu umhüllen, um den aktuellen Nutzungsanforderungen gerecht werden zu können. Die konkreten Pläne sehen anders aus: ein Neubau in der Hans-Carl-Nipperdey-Straße (dann: Platz der Justiz). Denn von losen Fassadenelementen am Altbau ist die Rede, von einer fehlenden Dämmung, undichten Dächern und möglicherweise einer Schadstoffbelastung. Der Beginn der Arbeiten ist noch für dieses Jahr geplant, die Fertigstellung soll 2028 erfolgen. Für den Neubau will man die Räume nicht zu weit in die Höhe staffeln, sondern hierarchiefrei niedrigere Kuben aufreihen. (kb, 16.2.23)

Köln-Sülz, Justizzentrum (Bild: © Raimond Spekking, CC BY-SA 3.0, 2013)

Köln-Sülz, Justizzentrum (Bild: © Raimond Spekking, CC BY-SA 3.0, 2013)

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