„Die Moderne ist unter die Historiker gefallen.“ Mit diesen Worten hatte Wolfgang Pehnt vor 25 Jahren sein bleibend gültiges Überblickswerk „Das Ende der Zuversicht“ eingeleitet. Nicht ohne Eigenironie, war er doch selbst Teil jener Wiederentdeckung. Als sich eine neue Generation im Zeichen einer Postmoderne-Debatte die Wurzeln des 20. Jahrhunderts neu aneignete, hielt Pehnt eine gekonnte Balance: Er sah das große Versprechen des neuen Menschen in neuen Häusern gescheitert, wollte aber zugleich an den vielen kleinen aufkeimenden Zuversichten festhalten. Dafür entdeckte er viel zu viel Lohnendes und Erhaltenswertes in den Vorreiter:innen der modernen Baukunst, wie er es in Büchern und Ausstellungen unermüdlich unter die Leute brachte.

Geboren am 3. September 1931 in Kassel, hatte Pehnt sein Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie 1956 mit der Promotion abgeschlossen. In seiner anschließenden Zeit als Lektor beim Stuttgarter Gerd-Hatje-Verlag (bis 1963) und Redakteur bzw. Abteilungsleiter beim Deutschlandfunk/-radio (bis 1995) hatte er der Vermittlung baukünstlerischer Inhalte perfektioniert. Es folgte bis 2009 seine Lehrtätigkeit in Bochum, auch an Auszeichnungen hat es seiner langen Publizisten- und Wissenschaftlerkarriere nicht gemangelt: vom Kritikerpreis des Bundes Deutscher Architekten 1988 über den Fritz-Schumacher-Preis für Architektur 2001 bis zum Deutscher Preis für Denkmalschutz (Karl-Friedrich-Schinkel-Ring) im Jahr 2009. 2021 wurde Wolfgang Pehnt zum 90 Geburtstag umfassend geehrt. Aus diesem Anlass outete sich sein nicht minder honoriger Berufskollege Wolfgang Bachmann in der Bauwelt als eifriger Pehnt-Leser: “Es war seine Art, Baugeschichte zu erzählen, statt bloß Fakten zu referieren, sodass sich beim Lesen das Gefühl einstellte, das alles habe mit einem selbst zu tun.” Wolfgang Phent verstarb im Alter am Sonntag im Alter von 92 Jahren. (kb, 17.10.23)

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