Thilo Schoder (1888-1979) gehörte zu den erfolgreichsten Architekten des Neuen Bauens in Thüringen. Anfang 1933 kehrte er nicht mehr aus dem Weihnachtsurlaub in Norwegen nach Deutschland zurück. Schon längere Zeit hatte er keine Aufträge mehr erhalten, die Folgen der Weltwirtschaftskrise zwangen ihn, sein Büro in Gera zu schließen. “In Deutschland habe ich leider den Eindruck gewinnen müssen, dass es in absehbarer Zukunft vorbei ist mit der modernen Architektur. In der Deutschen Allgemeinen Zeitung habe ich gelesen, dass der Antrag gestellt worden ist, ein Gesetz zu erlassen, wonach das flache Dach als ‘orientalisch und nicht in die deutsche Landschaft passend’ verboten werden soll“, schrieb er an Henry van de Velde.

Nachdem Schoder eine Arbeitserlaubnis bekam, schuf er in Norwegen zahlreiche Bauten in mehreren Städten. Briefe, Dokumente und der bis in die 1950er Jahre anhaltende freundschaftlich-künstlerische Austausch mit seinem Lehrer Henry van de Velde zeigen die Situation von Thilo Schoder in seiner neuen Wahlheimat, in der er bis zu seinem Lebensende blieb. Im Geraer Henry-van-de-Velde-Museum im Haus Schulenburg kann man noch bis 15. März eine Ausstellung über Thilo Schoder besuchen; Der Fotograf Jean Molitor hat seine erhaltenen Bauwerke in Deutschland und Norwegen hierfür besucht und dokumentiert. (db, 29.1.20)

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