Was nutzen Bilder für die Forschung, wenn sie vor schierer Menge nicht dazu kommt, die Motive genauer zu benennen – weil die Gelder und die Fachleute fehlen, um jedes Motiv sachgerecht zu erfassen, zu verorten und zu verschlagworten. Und für vieles fehlt jüngeren Forscher:innen zudem oft der direkte Zugriff auf das selbstverständliche Alltagswissen, das Zeitzeug:innen automatisch mitbringen. Daher haben sich die Wissenschaftlichen Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR am Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung (IRS) – sie verwahren einen kleinen, aber feinen und wachsenden Bestand an Bildern zu Architektur und Städtebau der DDR-Zeit – ein Crowdsourcing-Projekt ausgedacht.
Unter dem Titel “CitizenArchives” können interessierte und engagierte Nutzer:innen ab sofort online nicht nur ihr Wissen, ihre Erinnerungen und Assoziationen zu den vom IRS verwahrten Bildern teilen. Darüber hinaus lassen sich auch einzelne Motive im Detail beschreiben – und andere Nutzer:innen können damit ihnen bislang unbekannte Perspektiven zur DDR-Zeit einnehmen. Gesammelt wurden dafür Dias, Negative, Papierabzüge, Fotoalben, Zeichnungen und vieles mehr aus persönlichen Beständen und Nachlässen von Protagonist:innen des Städtebaus in der ehemaligen DDR. Doch oft sind die einzelnen Aufnahmen leider ohne aussagekräftige Beschriftung überliefert, die nähere Auskünfte über die abgebildeten Orte, die Bauten, deren Entwurfsverfasser:innen und/oder die Fotograf:innen erlauben würden. Bei allem Crowdsourcing ist den Wissenschaftlichen Sammlungen zur Bau- und Planungsgeschichte der DDR am IRS ein Hinweis wichtig: Geteilt wird online das Wissen – alle Nutzungsrechte für die Bilder liegen ausschließlich bei den Sammlungen. (kb, 4.4.23)
Diakasten der DDR-Zeit (Bild: ebay)