Der Name Adlo Rossi (1931–1997) erzeugt bei gleich mehreren Zielgruppen hektische Flecken im Gesicht, vor Begeisterung natürlich. Da wären die Designliebhaber:innen, die eine jener ikonischen Alessi-Kaffeekannen in ihrer Küche zur Schau stellen. Da wären die Urbanist:innen, die seine Schriften über die alte Stadt hoch schätzen. Und da wären die Architekturfreund:innen, die den Pritzker-Preisträger für seine Entwürfe feiern. Mit einer neuen Ausstellung in Berlin rück nun eine weitere Seite von Rossi in den Mittelpunkt: der Zeichner. In Zusammenarbeit mit der Fondazione Aldo Rossi in Mailand zeigt die Tchoban Foundation unter dem Titel “Aldo Rossi. Insulae” über 110 seiner Grafiken und Zeichnungen, die damit teils zum ersten Mal öffentlich zu sehen sein werden.
In Berlin konzentriert sich die Ausstellung auf drei zeichnerische Schwerpunkte: Die Insulae-Serie widmete Rossi der gleichnamigen traditionellen Bauweise der römischen Wohnhäuser. Mit dem Corpus Mediolanensis fasste er 1986/87 einige Siebdrucke zusammen, die er kolorierte, bearbeitete und mit lyrischen Randnotizen versah. Nicht zuletzt haben die Kuratoren einige Berliner Motive zusammengefasst, die teils umgesetzt wurden, teils unverwirklicht blieben. In der Zusammenschau gewinnen die Besucher:innen so einen Einblick in die reichen historischen Rückbezüge bei Rossi, der die Architekturgeschichte für seine eigenen Gestaltungsprinzipien zu nutzen wusste. Die Ausstellung “Aldo Rossi. Insulae”, zu der begleitend ein Katalog erscheint, ist vom 4. Februar bis zum 14. Mai 2023 zu sehen in der Berliner Tchoban Foundation (Christinenstraße 18a, 10119 Berlin) – die Eröffnung wird dort am 3. Februar um 19 Uhr gefeiert (kb, 2.2.23)
Aldo Rossi, Studie für das Quartier in der Schützenstraße, Berlin, 1993, Aquarell und Tinte auf Papier, 49,6 × 70,5 cm, Privatsammlung (Bild: © Eredi Aldo Rossi, Courtesy Fondazione Aldo Rossi)