Wie gestern das Hamburger Abendblatt meldete, ist der lange diskutierte Abriss des Cafés Seeterrassen jetzt vom Tisch. Das Vorhaben hat in den vergangenen Jahren mehrfach Schlagzeilen gemacht: In Hamburg wollte man das Café im Park “Planten un Blomen” abreißen – zugunsten eines “Neubaus mit einer zeitgemäßen gastronomischen Nutzung”, so 2020 der für die Immobilie zuständige Hamburger Messe-Geschäftsführer Bernd Aufderheide. Eröffnet wurden die Seeterrassen zur IGA 1953, Architekt war Ferdinand Streb (1907–1970), der auch am Projekt Grindelhochhäuser mitwirkte. Die Hamburger Springer-Zentrale und der berühmte Alsterpavillon zählen ebenfalls zu seinen Werken. Nicht genug, dass die (von der städtischen Messe und Congress GmbH) behauptete „Unwirtschaftlichkeit“ einer Bestandssanierung nicht belegt werden konnte. Im Juli 2020 meldete das Abendblatt, dass hinter dem geplanten Abriss der Neubauwunsch der privaten Bucerius Law School stecke. Dagegen votierte direkt die Hamburgische Architektenkammer für eine transparentere Entscheidungsbildung.
Im Herbst 2020 trafen sich dann Vertreter:innen aus Politik, Eigentümerschaft, Behörde und Fachwelt, wie die “Welt” berichtet, zu einem Runden Tisch. Angeregt wurde das Ganze vom Freundeskreis Planten un Blomen, der sich anschließend positiv äußerte. Man sehe den – nicht formell denkmalgeschützten – Bau gemeinsam als schützenswert an. Nun, zwei Jahre später, plant der Bezirk Mitte, wie das Hamburger Abendblatt meldet, den Kauf des Bauwerks von der Messe. Man will es anschließend sanieren und als Angebot für Tourist:innen offenzuhalten. Eine Machbarkeitsstudie der Stadterneuerungs- und und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg hatte ergeben, dass Abriss und Neubau mehr als zehn Millionen Euro kosten würden, der Erhalt mit Saneirung hingegen bliebe im einstelligen MIllionenbereich. Konkrete Gespräche für den Verkauf sind für Anfang 2023 angedacht, dann soll alles zügig gehen – die Mittel für den Erwerb könnten von der Umweltbehörde kommen. (kb, 20.12.22)
Hamburg, Seeterrassen (Bild: © Horst Gottfried, CC BY NC ND 2.0, 2019, via flickr)