“Hoy Woy, Dir sind wir treu, du blasse Blume auf Sand, heiß, laut, staubig und verbaut, du schönste Stadt hier im Land” – der Liedermacher Gerhard Gundermann brachte das ambivalente Gefühl vieler Bewohner auf den Punkt. Die sächsische Kreisstadt Hoyerswerda galt einst als Vorzeigesiedlung der DDR. Seit 1957 entstand in Großblock- und Plattenbauweise die sog. Zweite Sozialistische Stadt: zwischen 1955 und 1959 rund 2.000 Wohnungen an den Altstadträndern, zwischen 1957 und 1965 die ersten rund 1.200 Wohnungen der Neustadt Elster, zwischen 1966 und 1975 zwei dichter bebaute Komplexe mit rund 6.000 Wohnungen, in den ausgehenden 1980er Jahren nochmals rund 2.000 Wohnungen am Rand der Neustadt
In seiner neuen Publikation folgt der Grafiker, Stadt- und Architekturhistoriker Felix Richter den Zwischentönen in der Diskussion um das ehrgeizige Wohnbauprojekt. Damit will das im Berliner Urbanophil-Verlag erschienene Buch neue Perspektiven eröffnen: “auf einen erstaunlich offen geführten medialen Diskurs um den sozialistischen Städtebau in der DDR”. Richter ist Mitbegründer der Agentur “punktgrau”, die auch die Gestaltung dieses Buch übernommen hat. (kb, 30.1.20)
Hoyerswerda (Bild: Doriy Anthony, GFDL oder CC BY SA 4.0, 2013)