Architektur war für Joachim Schürmann immer auch Familiensache. Zeitlebens arbeitete er mit seiner Frau, der Architektin Margot Schürmann (geb. Schwilling) zusammen, die er während des Studiums an der TH Darmstadt kennengelernt hatte. Auch die vier gemeinsamen Kinder wurden Architekt:innen und wirkten bei vielen der späteren Projekte mit. Ab 1956 war Joachim Schürmann mit einem eigenen Büro – an wechselnden, teils selbst entworfenen Standorten – in seiner Wahlheimatstadt Köln vertreten. Im Rheinland machte er sich rasch im Kirchenbau einen Namen – von neuen semitransparenten Glaskasten wie St. Pius X. (1961) bis zu Wiederaufbauten wie Groß St. Martin (ab 1961) samt des umgebenden Viertels. Aber auch im Wohnungsbau war das Büro Schürmann über die Jahrzehnte hinweg gefragt, darunter in Köln etwa das Studierendendorf Efferen (1966/92) oder die Deutsche Sporthochschule (1980).

Schon 1966 kehrte Joachim Schürmann, neben dem Bürobetrieb, als Dozent an die TH Darmstadt zurück. Sein Lebenswerk wurde 2007 in Köln mit einer Ausstellung speziell zum Kirchenwiederaufbau gewürdigt. 2008 verlieh man Margot undJoachim Schürmann den Großen BDA-Preis. Auch für den nach ihm benannten Bau, das Bonner Abgeordnetenhaus gab es – nach viel Trubel um das Hochwasser von 1991 und den Hauptstadtumzug gen Berlin – am Ende einen versöhnlichen Ausklang: Heute beherbergt dieser Schürmann-Bau die Deutsche Welle. Schürmann hinterließ ein breitgefächertes Werk von erstaunlicher Leichtigkeit, wie es die Architekturkritikerin Uta Winterhager in ihrem Nachruf auf “baunetz” hervorhob: Er “wollte weg von der Schwere, er befreite seine Bauten von Ballast, dachte in viele Richtungen, ließ im Team entwerfen, ließ zeichnen und diskutieren.” Am 8. Dezember 2022 verstarb Joachim Schürmann im Alter von 96 Jahren. (kb, 15.12.22)

Bremen, Domshof (Bild: Karin Berkemann, 2022)

Bremen, Domshof, 1999, Joachim, Jutta und Peter Schürmann (Bild: Karin Berkemann, 2022)

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