Kernkraftwerke sind moderne Architekturen der Macht – und der Hoffnung, mit den Mitteln der Technik ein neues Zeitalter einzuläuten. Statt der zerstörerischen Wirkung der Bombe zielte die friedliche Nutzung der Atomenergie auf nicht weniger als Frieden und Wohlstand. Soweit die Theorie, denn schon vor dem Bau sammelte sich um die Atomkraftwerke der Widerstand. Damit wurden sie eine Generation später nicht nur zum Erinnerungszeichen an eine technische Errungenschaft, sondern auch an eine Protestkultur. Nach der Katastrophe von Fukushima beschloss die deutsche Regierung 2011 den Ausstieg aus der Atomkraft – eine Entscheidung, die man angesichts der aktuellen Energiekrise wieder neu diskutiert. Manche sehen in einer neuen Kernkraftgeneration den Ausweg, andere verweisen auf die Bedrohung, die von AKWs allein schon in Kriegsgebieten ausgeht. Doch in jedem Fall wird die erste Generation der AKWs bald der Geschichte angehören.

Vor diesem Hintergrund fragt nun eine Berliner Ausstellung nach der baulichen Zukunft der ehemaligen Atomkraftwerke. Bleiben sie als Landmarken und technische Kulturdenkmäler bestehen oder sollen sie dem Erdboden gleichgemacht werden? Lassen sich nach dem Vorbild des Ruhrgebiets vielleicht doch kreative Möglichkeiten der Konversion ausloten? Noch bis zum 15. April 2023 ist die Ausstellung “Nach der Kernkraft – Konversionen des Atomzeitalters” in der Berliner Liegenschaft des BASE (Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (Wegelystraße 8, 10623 Berlin) zu sehen. Belgeitend erscheint bei Jovis eine gleichnamige Publikation, die in die Geschichte der Atomkraftwerke einführen und Perspektiven aufzeigen will – mit einem Fotoessay des Zeitzeugen Günter Zint und sieben Möglichkeiten der Nachnutzung eines ehemaligen Atomkraftwerks. (kb, 16.12.22

Kozloduy, Kernkraftwerk, Kontrollraum (Bild: Yovko Lambrev, CC BY 3.0, 2009)

Kozloduy, Kernkraftwerk, Kontrollraum (Bild: Yovko Lambrev, CC BY 3.0, 2009)

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