Der Staat baut für sich selbst: funktional und repräsentativ, mustergültig und kosteneffizent, technisch avanciert und auf international vergleichbarem Niveau. Zwischen dem knapp umrissenen Selbstbild und der immer wieder geäußerten Kritik an der Bauverwaltung gibt es eine Diskrepanz, die das Projekt “Staatsaffäre Architektur” der TU Berlin auf vielschichtige Weise erforscht: Wie funktioniert Bauverwaltung als Teil der Staatsverwaltung? Wie findet sie die geeigneten Mitarbeiter? Wie muß sie strukturiert sein, um schnell und budgetorientiert zu wirken? Wie ist das Verhältnis verschiedener Bauverwaltungen untereinander? Beispielhaft in den Blick genommen wird hierfür die Preußische Bauverwaltung und die Bauverwaltung des Reiches im Zeitraum von 1770 bis 1933, flankiert von Ausblicken in die anderen deutschen Staaten, nach Österreich und nach Frankreich.

Bis zur Auflösung der kontinuierlich adaptierten Behördenstrukturen setzten sich die Bauverwaltungen stets kritisch mit dem eigenen Schaffen auseinander. Vor allem nach 1925 sorgte dies in der preußischen Hochbauverwaltung unter dem neuen Leiter Martin Kießling (1879-1944) für einen enormen Modernisierungsschub. Bauten wie die Pädagogische Akademie in Bonn (das spätere Bundeshaus der Bundesrepublik Deutschland) gehörten zu den avanciertesten Projekten einer neuen Sachlichkeit, in der sich – nach eigenem Bekunden – das auf Gilly und Schinkel zurückgehende Ethos der Verwaltung selbst ausdrücken sollte. Das 18-monatige Projekt wird gefördert vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen aus Mitteln der Zukunft Bau Forschungsförderung. Zum Abschluss der Forschungsarbeit wird nun im Architekturmuseum der TU Berlin zum Symposium samt Kabinettausstellung “Staatsaffäre Architektur” geladen, und zwar am 15./16. September (HS A 060), die Eröffnung der Ausstellung ist am 16. Sept. um 19.00 Uhr in der Galerie. Projektleiter ist der Kunsthistoriker Dr. Christian Welzbacher (christian.welzbacher@tu-berlin.de), Studentischer Mitarbeiter ist Mihály Foki (m.foki@tu-berlin.de). Die Ausstellung läuft bis 27. Oktober. (db, 11.9.22)

Bonn, ehem. Pädagogische Akademie (Foto: Hugo Schmölz/AMTUB)

Bonn, ehem. Pädagogische Akademie (Foto: Hugo Schmölz/AMTUB)

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